Den Alternativen sagt man nach, man müsse mehr umsteigen, wenn man
Linien oberirdsich umleitet, denn angeblich wollen alle zum Marktplatz
als wichtigster Haltestelle.
Rechts sind Graphiken, auf denen rot dargestellt wird, von wo aus
man heute den Marktplatz nicht erreichen kann und von wo aus
künftig nicht mehr, wenn die Kombilösung gebaut wurde.
Richtig! Die Kombilösung verschlechtert in einer Reihe großer
Stadtteile die Erreichbarkeit des zentralen Marktplatzes!
So viel zur Wichtigkeit der heiligen Kuh Marktplatz bei Licht betrachtet ...
Im AK ÖV I wurden mehrere Varianten untersucht,
Linien abschnittsweise aus der Fußgängerzone herauszulegen.
Beklagt wurden dabei erwartete Fahrgastverluste. Interessant ist die
damalige Bewertung des Vorschlages, den heutigen Ring aus den Linien
3 und 4 zu einem U zu machen (ähnlich wie bei der Linie 2, nur "breiter").
Als Nachteil wurde hier angeführt: "Keine Direktverbindungen mehr
aus Karlstraße und Rüppurrer Straße in die Fußgängerzone."
Genau das ist aber auch zwangsläufig und für alle Zeiten unabänderbar
die Folge des Stadtbahntunnels!
Auch die Erreichbarkeit von Europa- und Kronenplatz verschlechtert
sich in geringerem Umfang. Nur die Erreichbarkeit des Ettlinger Tores
verbessert sich durch die neue Ost-West-Achse in der Kriegsstraße etwas.
Eine Haltestelle (Herrenstraße) fällt künftig weg, die
Haltestelle Marktplatz in der Kaiserstraße wird stattdessen nach
westlich des Marktplatzes verlegt.
Auch an den Rampen Mühlburger Tor, Gottesuaer Platz und Augartenstraße
kommt es zur Verlegung bewährter Haltestellenpositionen.
Die Wege zu den Haltestellen werden schon dadurch im
Durchschnitt lämger.
Die Haltestellen sind heute auf ganzer Länge zugänglich, künftig nur
noch punktuell an den Abgängen, man läuft nicht mehr direkt, sondern
"schlägt Haken". Auch dadurch werden die Wege länger.
Und auch das Überwinden des Höhenunterschiedes kostet Zeit.
Der Weg in den Untergrund und zurück dauert insgesamt deutlich länger.
Insbesondere das Umsteigen kostet mehr Zeit,
wenn man nicht das Glück hat, noch außerhalb des Tunnelbereichs
unsteigen zu können. Denn wenn der Zug nicht am selben bahnsteig hält,
muss man erst am Ende des Bahnsteigs bis zur Zwischenebene hoch
und auf der anderen Seite wieder runter.
Oder an Ettlinger Tor,
Europaplatz, Kronenplatz oder Durlacher Tor muss man evtl. ziwschen
Oberfläche und Tunnel umsteigen.
Auf einigen Relationen hat man heute die Auswahl zwischen verschiedenen
Linien (bspw. Europaplatz - Entenfang), künftig fahren sie teils oben,
teils unten ab. Wo wartet man dann? Man verpasst die Hälfte der Chancen.
Die Bahn als Kurzstreckenverkehrsmittel von einer Haltestelle zur
nächsten, heute sicher oft genutzt, wenn man gebrechlich ist,
schwere Einkäufe dabei hat oder wenn es regnet, fällt wegen der längeren
und umständlicheren Wege praktisch komplett weg.
Einziger Vorteil für Fahrgäste: Die Tunnelhaltestellen bieten
natürlich einen umfassenden Wetterschutz, der ihnen in der
Kaiserstraße derzeit noch vorenthalten wird (weil sonst kein
offenichtlicher Vorteil der U-Strab übrig bliebe?).