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U-Strab / Stadtbahntunnel / Kombilösung Karlsruhe

-- Fahrgastfreundlichkeit --

Zum Teil ist die Frage der Kundenfreundlichkeit schon unter anderen Punkten angeschnitten worden. Subjektives Sicherheitsgefühl gehört auch dazu.

Auch die Verlängerung der Reisezeiten war schon weiter oben ausführlich Thema. Die Wege nach unten fressen evtl. Vorteile durch kürzere Fahrzeit mehr als auf (gegenüber dem 96er Tunnel, s.o.).

Die Wege werden auch deswegen länger, weil Haltestellen wegfallen, so z.B. am Marktplatz. Die heutige Haltestelle in der Kaiserstraße östlich des Marktplatzes wird künftig westlich des Marktplatzes liegen und auch die oberirdische Haltestelle Herrenstraße ersetzen. Etc.

Die Benutzung des Verkehrsmittels Bahn wird schwieriger. Am Marktplatz und am Europaplatz hat man für kürzere Strecken oft die Wahl zwischen mehreren Linien, die aber aus verschiedenen Richtungen kommen und somit an verschiedenen Stellen halten. Die nächste Bahn kann man oben heute einfach erkennen. In Zukunft ist man auf Anzeigetafeln angewiesen, zu deren Zeiten man aber noch den Weg nach unten hinzuzählen muss. Das kann schief gehen und man wartet evtl. länger. Das Umsteigen in der City ist einfach, erfordert aber künftig durch längere Wege mehr Zeit. Oder man steigt außerhalb der City oberirdisch um, falls diese Kombination möglich ist. Das macht das System aber unübersichtlicher als heute.

Für den Kurzstreckeneinsatz in der City wird die Bahn künftig wenig attraktiv sein, auch wenn man nur einen Teil nach unten verlagert.

Viele Fahrgäste haben Einkäufe, Aktentaschen etc. dabei. Der längere Weg, womöglich über Treppen, macht die Nutzung der Bahn mit Gepäck beschwerlicher. Ganz besonders gilt dies für Gehbehinderte oder Mütter mit Kinderwagen oder mit Großgepäck, da man dann auf Aufzüge angewiesen ist, die oft deutlich langsamer sind, und Wartezeiten sind möglich, wenn zuviele den Aufzug nutzen müssen. Einen Vorteil hat der Tunnel womöglich für Rollstuhlfahrer: Es kann keine Bedenken städtebaulicher oder sicherheitstechnischer Art geben gegen Bahnsteige mit niederflurkompatiblen 34 cm Höhe, wie es sie oberirdisch leider gibt.

Die erwähnte Zementierung auf ein rein auf die City ausgerichtetem Netz statt Erweiterung durch schnelle Randverbindungen ist auch ein Nachteil für einige Fahrgäste.

Einen Vorteil haben die heutigen Planungen gegenüber den 96er Plänen: Durch die unterirdischen Gleisdreiecke kommt es nicht dazu, dass einige Bahnsteige der Haltestelle Marktplatz mehr als 22 m tief liegen müssen. Alle Bahnsteige in der Kaiserstraße dürften so 10-11 m tief liegen. Der Halt am Ettlinger Tor dürfte etwas tiefer liegen wegen der Unterführung der Kriegsstraße.

Nicht vergessen sollte man, dass man auch per Bahn "flanieren" kann, d.h. man sieht die Geschäfte und Leute beim Fahren. Das Fahren im Tunnel ist deutlich unattraktiver. Außerdem wird dem Handel der Spontankäufer fehlen, der einen bestimmten Laden beim Tramfahren entdeckt und ihn danach aufsucht. Der an der Haltestelle wartende Kunde, der noch schnell in Kleinigkeiten investiert, wird dem Handel auch fehlen.

Geo-Bild Ingenieurbüro Heiko Jacobs für Fernerkundung auch-rein.de Internet-Service Heiko Jacobs

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