U-Strab kommt, Pfizer geht

Eine Woche mit Überraschungen: Die U-Strab kommt und Pfizer geht.

Nun ist das U-Strab-Geld zugesagt. Ob das Ganze überhaupt förderwürdig ist, weiß dagegen noch keiner so genau, denn das Verfahren läuft noch. An dieser kleinen Formalie wurde die Zusage vorbei geschummelt ... Bei den Geldern von Bund -- der auch noch prüft -- und Stadt sah man keine Probleme, aber das war ja noch bevor Pfizer als größter Gewerbesteuerzahler entschwand ...

Ob der Kombilösungs-Projektteil Kriegsstraße auch kommt, weiß auch noch keiner. Immerhin drei unabhängige Karlsruher Medien (Der Sonntag, Boulevard Baden und ka-news: bedauerliches Verhören eines einzelnen Journalisten also ausgeschlossen) zitierten aus der Pressekonferenz, dass die Flaniermeile schon 2016 straßenbahnfrei sei. Der Wirbel um den bedauerlicherweise vieljährigen Zwischenzustand mit Betrieb oben und unten in der Kaiserstraße, den die zweite Offenlage so klar verkündete, war also umsonst? Für OB Fenrichs Hauptziel ist die Kriegsstraße offenbar nicht unbedingt nötig? Falls also zufällig das Geld knapp werden sollte ... Und Kostensteigerungen werden ja nicht bezuschusst ...

Versprochen hat man nur, dass man mit der Kriegsstraße anfangen will. Muss man auch wegen der U-Strab mit dem gemeinsamen Bauwerk am Ettlinger Tor. Aber ob sie auch fertig wird ... Nur eins scheint dagegen schon sehr klar: Die U-Strab kommt sicherheitshalber vor der Kriegsstraße. An der kleinen Formalie, dass die Reihenfolge eigentlich erst noch vom Gemeinderat beschlossen werden muss, soll wohl auch vorbei gemauschelt werden? Sehr vertrauenserweckend ...

Eigentlich ist Karlsruhe eine lebenswerte Stadt im Grünen und mit bestens integrierter, bürgernaher und erfolgreicher Bahn. Aber ein badischer Minderwertigkeitskomplex sorgte die letzten Jahre für eine Bewerbung(-spleite) nach der anderen. Was "klappte", waren Großprojekte wie Messe und Flughafen. Bloß sind deren Verluste nun ein Klotz am Bein. Weitere solcher "erfolgreicher" Großprojekte sollen noch folgen u.a. mit U-Strab, Kraftwerken und transeuropäischer Fernverkehrsachse durchs Grün hinterm Schloss (harmloser klingend als Nordtangente und 2. Rheinbrücke bekannt).

Hat Pfizer die Zeichen der Zeit erkannt, damit es sich dieses Karlsruher Elend nicht mehr mit anschauen muss, und entfleuchte daher genau einen Tag später? Vielleicht fehlen dadurch nun die nötigen städtischen Finanzen für die U-Strab, denn nicht jeder Bürger kann es Pfizer einfach nachmachen ...

Original. Veröffentlicht in den BNN am 14.7.07, dabei gekürzte Passage kursiv