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SV Handbuch:

1b) Der Lehrbetrieb an den mittelalterlichen Universitäten

Die Juristen in Bologna, die Theologen in Paris, die Mediziner in Montpellier und Lehrer verschiedener Fächer in Oxford zogen viele Scholaren vornehmlich West-, Mittel- und Südeuropas an. Das Leben an den Universitäten gestaltete sich im Einzelnen recht unterschiedlich, doch lassen sich dennoch viele Regelmäßigkeiten feststellen.

Innerhalb der Universität schlossen sich die Studenten zu nationes, landsmannschaftlichen Schutzgilden, zusammen, die wiederum in Korporationen vereinigt waren.

In Bologna zum Beispiel umfaßte die "Korporation der Diesseitigen" (citramontanorum - nämlich diesseits der Alpen) die drei Nationen der Italiener und die "Korporation der Jenseitigen" (ultramontanorum - jenseits der Alpen) die 14 Nationen der Franzosen, Engländer, Deutschen und aller anderen (4).

Demgegenüber verfügte Padua über vier Korporationen:
1. die Franzosen und Engländer,
2. die Italiener,
3. die Provençalen, Katalanen und Spanier und schließlich
4. die Deutschen (5).

Die Universität mietete in den Städten hospicia, Wohnungen für Magister und Scholaren, in denen auch die Vorlesungen gehalten wurden, an. Größere Veranstaltungen fanden meist in kirchlichen Räumen statt. Auch der Markt für die Lebensmittel wurde von der Universität beaufsichtigt, um zum Beispiel durch die Festlegung von Höchstpreisen die Studenten vor Wucher zu schützen.

Sie vermittelte fernerhin Darlehen für minderbemittelte Studenten, um zum einen die weite Anreise zu begünstigen, zum anderen den Schuldner an die Universität zu binden und somit die Freizügigkeit des Studenten einzuschränken. Des weiteren regelte die Universität die Professorenbesoldung. Entweder wurde ein städtisches oder ein fürstliches Salär gezahlt, oder aber die Studenten mußten durch Hörergelder die Bezahlung sicherstellen.

Aus den oben bereits erwähnten hospicia entwickelten sich im Laufe der Zeit von Paris ausgehend die Bursen. Dabei handelte es sich um Wohn-, Eß- und Lerngemeinschaften, bei denen ca. 10-15 Scholaren unter der Leitung eines Magisters in kiosterähnlicher Abgeschiedenheit lebten.

Räumlich bestand sie aus einem größeren heizbaren (!) Lehr- und Speiseraum, um den herum die Schlafräume lagen. Aus einer gemeinsamen Kasse wurden die laufenden Kosten für die Verpflegung und Heizung gedeckt. Von dieser gemeinsamen Kasse, im spätmittelalterlichen Latein bursa genannt, leitete sich der Name sowohl für die ganze Einrichtung als auch für das einzelne Mitglied ab.

Zu Bursch abgewandelt blieb dies die Bezeichnung für den Studenten bis ins 19.Jahrhundert hinein, ja, die gesamte Studentenschaft wurde Burschenschaft genannt. Erst in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts wurde daraus die Bezeichnung eines ganz bestimmten Typs der studentischen Organisation, der neben anderen bestand.

In den Bursen wurde auch die Deposition eingeführt. Dabei handelte es sich um eine Einführungszeremonie in die Burse, bei der der neue Scholar verkleidet, bedroht, beschimpft, zum Teil mißhandelt und schließlich zu einer Beichte gezwungen wurde, woraufhin ihm schließlich die Absolution erteilt wurde, die ihm die Zahlung des Eintrittsgeldes für die Burse sowie die Kosten für ein üppiges Mahl aller Bursenmitglieder auferlegte.

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