Die Mensur heute
Im Zuge einer langandauernden Auseinandersetzung
mit der Frage, ob (vor allem) das Duell maßgebend für den
Zusammenhalt in den Verbindungen sei, hatte sich der heutige eher erzieherische
Sinn der Schlägermensur geprägt:
- Jeder Paukant hat sich verbindlichen Regeln - dem Fechtcomment -
zu unterwerfen;
- obwohl ernste Verletzungen faktisch ausgeschlossen sind,
ist die Mensur für jeden Fechter eine Ausnahmesituation, die ihn
Überwindung kostet;
- gerade darin besteht ihr Wert:
- indem der einzelne sich dem Fechtcomment unterwirft, beweist er Fairness;
- indem er seine inneren Widerstände überwindet, entwickelt er
sich charakterlich weiter.
Er zeigt damit, daß ihm die Gemeinschaft seines Bundes mehr wert ist,
als abratende Stimmen aus der Umgebung, auch mehr wert ist als seine
eigenen Zweifel an Einzelheiten des Korporationslebens.
So zeigt auch er, daß er zu dieser Gemeinschaft gehören will.
Dieses Engagement öffnet ihm eigentlich erst den Zugang zur lebenslangen
Gemeinschaft in unseren Verbindungen.
Die Mensur stärkt Selbstdisziplin und Körperbeherrschung.
Der fechtende Student hat danach zu trachten, seinen Mitpaukanten nicht als
Gegner zu besiegen, sondern durch technisches Können kontrolliert eine
Extremsituation durchzustehen ohne Ausweichen vor Hieben des Anderen.
Dabei bestimmt nicht das eigene Ermessen, sondern das eines Paukarztes sowie
die Entscheidung des Unparteiischen die Grenze, bis zu der die Betreffenden
die Mensur auszufechten haben.
S.a. Mensurszene und Ablauf einer Mensur.
