Couleurstudentische Informationen |
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Usta-Artikel: | ||||||||||
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Über besagte Werbung kann man wirklich geteilter Meinung sein, und bei der dahintersteckenden Verbindung wäre eine politische Einstufung nach gängigen Vorurteilen nicht so ganz falsch...(das sogenannte 'schwarzes-Schaf'-Problem...) aber anderen liberalen Verbindungen tut man wirklich Unrecht damit, gut erkannt, es dürften aber nicht nur 'einige' sein!
Bei den Zimmerangeboten wird oft verschwiegen, daß das Wohnrecht in manchen Verbindungen erkauft wird, durch Unterordnung in strenge Hierarchien und überkommene Ehrbegriffe: von mit scharfer Klinge sich gegenseitig die Köpfe blutig schlagen, über Farben- und Fahnenkult bis zu Saufritualen, die für den Einzelnen bis an den Rand der Selbstaufgabe gehen. Dies alles wird obendrein als Kameradschaft verkauft. Alte Herren, d.h. ehemalige Verbindungsstudenten, sorgen für gute Karrierechancen dieser selbsternannten Elite. Frauen treten dabei bestenfalls als "schmückendes Beiwerk" auf. dd>
Nun ja, Vorurteile pur...
Unterordnung und Hierarchie:
Wie in jedem Verein gibt es gewählte Amtsträger, die zur
Durchführung ihrer Aufgaben gewisse Weisungsbefugnis haben.
Im Gegensatz zum normalen Verein gibt es aber nicht nur einmal im Jahr eine
Mitgliederversammlung
(Convent),
sondern (je nach Verb.) so alle 2 - 4 Wochen im Semester,
also eine sehr aktive demokratische Kontrolle der Amtsträger.
Dann gibt es noch einige Veranstaltungen
(Kneipen),
die aus Tradition nach bestimmten festgelegten Regeln
(Comment)
abgehalten werden. Aber zum einen ist dies ja nicht mehr der Hauptbestandteil
des heutigen couleurstudentischen Lebens, zum anderen liegt in diesen
Traditionen aber auch ein spezieller Reiz, der unser Leben
(neben anderen Dingen) von dem anderer Vereine unterscheidet.
Köpfe blutig schlagen:
Nur für ein Drittel der Karlsruher Verbindungen relevant und bei diesen
dient es heutzutage nicht mehr zu Erlangung "akademischer
Gesichtsausdrücke", wie sie früher mal in waren...
Mehr im Glossar und in
einer längern Abhandlung.
Saufrituale:
Im Rahmen des Kneipcomment gibt es auch Formalismen für das
Biertrinken. Hintergedanke bei dessen Entwicklung vor ca. 200 Jahren
war aber, den Alkoholkonsum in geordnetere und würdigere Bahnen zu lenken
anstelle eines sinnlosen Besäufnisses... Früher war Bier dabei
noch Pflichtgetränk, das hat sich aber auch geändert.
Und wie schon gesagt, Kneipen sind nicht mehr Hauptbestandteil des
Verbindungslebens. Das Verhältnis zum Alkohol dürfte in den
Verbindungen ähnlich sein wie in der restlichen Gesellschaft
(Kegelverein, Stammtisch, Feten, Freiwillige Feuerwehren, ...).
Die Leute kommen im Durchscnitt mit 18 - 20 zu uns, der Umgang mit dem
Alkohol wird aber heutzutage bereits in jüngeren Jahren geprägt.
Vitamin B:
Durch eine Mitgliedschaft hat man natürlich auf einen Schlag einen
großen potentiellen Bekanntenkreis, alles Akademiker, davon sicher
auch etliche in Firmen mit möglichen Praktikums- oder Arbeitsplätzen.
Das mag hilfreich sein, ist aber keine Garantie, Nieten wird niemand weiter
empfehlen. Und nur wegen einem Pöstchen wird man nicht jahrelang bei
einer Sache mitmachen, von der man nicht überzeugt ist.
Frauen:
Früher, als man feste Beziehungen erst mit gesicherter Position einging,
mag die Reduktion der Frau auf schmückendes Beiwerk noch geklappt haben.
Heutzutage, wo die Beziehungskiste im Leben eine viel größere
Rolle spielt und im Zeichen der Emanzipation, geht das nicht mehr so einfach.
Eine Mitgliedschaft von Frauen
in Verbindungen hat sich bisher nur bei einigen wenigen durchgesetzt,
die meisten anderen denken noch, daß dies nicht mit den
couleurstudentischen Traditionen vereinbar ist, aber warten wir es mal ab...
Auch reine Damenverbindungen sind noch sehr selten.