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VCD-Umfrage:

Tram in der City: Mitglieder bevorzugen Status Quo

Im letzten kreisfairkehr waren wir neugierig: Wir wollten wissen, wie unsere Mitglieder und Leser mobil sind, was sie vom VCD halten, ob sie mitmachen würden und vor allem wie sie zur U-Strab stehen, da die politische Diskussion derzeit in eine entscheidende Phase kommt. 85 Rückläufe liegen bisher vor, darunter 67 Mitglieder, ca. 5% des KV Karlsruhe.

Die Umfrage der Stadt, siehe innen, unterschied nicht nach Nutzern des öffentlichen Verkehrs und denjenigen, die ihn nicht nutzen und allenfalls als Störfaktor auf ihren Autofahrten und Fußwegen ansehen. Das ist für uns, denen der ÖV am Herzen liegt, keine Basis, auf der wir unsere Entscheidung aufbauen können.

Die Teilnehmer unserer Umfrage, die offensichtlich Bahn und Rad für ihren Weg in die City bevorzugen, stehen der U-Strab sehr kritisch gegenüber. Vor allem die reine Tunnellösung, bei der alle Bahnen unten fahren, wie es insbesondere vom OB Fenrich in den Wahlkämpfen versprochen wurde, stieß auf deutliche Ablehnung. Auf einer Skala von 1 bis 5 schnitt sie mit 4,3 am schlechtesten ab. Am besten schnitt mit 2,7 die Lösung ab, bei der der heutige Zustand erhalten bleibt. Den gut funktionierenden Status Quo will offenbar niemand so gerne aufgeben, denn alles andere bedeutet Einschränkungen. Recht schlecht schnitt auch mit 3,9 die Lösung ab, den oberirdischen Verkehr in der City ohne Tunnel deutlich zu reduzieren. Die anderen zur Wahl gestellten Lösungen, d.h. weiterhin alles oben, aber etwas weniger oder mehr Bahnen, aber auch die Lösung, nur einen Teil, vorrangig Stadtbahnen, in einen Tunnel zu verlegen, liegen ungefähr gleichauf mit um 3,4, dabei der Mix aber nicht mit vollem Herzen (wenig 1er Noten) und "etwas weniger" mit wenig 5er. Interessant: viele würden sogar mehr Bahnen akzeptieren.

Dieses Bild spiegelt sich auch in den Bewertungen der Fragen wieder, die für Vorteile ober- oder unterirdischer Bahnen stehen: Die oben bekommen durchweg gute Noten, die unten werden dagegen sehr zurückhaltend bewertet. Oben liegen die Aspekte des möglichst einfachen Zugangs zum Verkehrssystem Bahn vorne: einfaches Umsteigen, keine Treppen, viele Haltestellen, kurze Wege. Belebung der City und freier Blick auf die Läden fallen etwas zurück. Unten liegen Geschwindigkeit, einfaches Queren und mehr Platz vorne, zurück liegen störungsfreierer Betrieb und wettergeschütztes Warten. In die freien Felder wurden oft Aspekte der subjektiven Sicherheit im Untergrund, insbesondere nachts, und Schmutz eingetragen. Interessante Anmerkungen waren: "man muss die Bahnen sehen, um sie als Alternative zu begreifen" und "Haltestellen günstiger gelegen als Parkhäuser".

Nach Fahrgastzuwächsen gefragt wünschten sich mehr Leute direkte Linien an der City vorbei als dichtere Takte. Interessant auch das Ergebnis der Frage nach Verhaltensänderungen, wenn es eine U-Strab gäbe. Nur 2 kämen dann häufiger in die City, aber 12 kreuzten an, dass sie dann weniger oft in die City kämen und 19, dass sie dann weniger oft Bahn fahren würden! Gelegentlich wurde "nachts" etc. daneben geschrieben. Offenbar gewinnt der ÖV durch die U-Strab kaum neue Kunden, könnte aber einen nicht zu vernachlässigenden Teil seiner Kunden verlieren! Auch die City scheint an Attraktivität zu verlieren, zumindestens unter Nutzern von Bahn und Rad. Ob sie das bei denen, die bevorzugt das Auto nutzen, ausgleicht oder ob die lieber bei der grünen Wiese bleiben, muss sich zeigen.

Bei gut 80 Antworten noch Teilgruppen zu unterscheiden, ist statistisch unsicher. Nur deutliche Abweichungen vom Durchschnitt ergeben evtl. eine Tendenz. Unterschieden nach der Mobilität allgemein aus Frage 6 differieren Tramnutzer und Radfahrer bei der Beurteilung der Lösung mit nur teilweiser Verlegung nach unten: Tramnutzer akzeptieren diese Lösung eher als Radler. Diese Lösung variiert auch nach Alter: je älter, desto eher akzeptiert. Andere Lösungen variieren dagegen kaum nach Teilgruppe.

Die Einzelbewertungen der Vorteile ober- und unterirdischer Bahnen wurde auch zu 2 Blöcken zusammengefasst. Lediglich bei Befürwortern einer reinen Tunnellösung bekamen beide annähernd gleiche Noten, d.h. selbst bei dieser Gruppe überwogen die Vorteile unterirdischer Bahnen nicht die Vorteile oben. Bei allen anderen -- auch bei den Befürwortern der gemischten Lösung! -- wurden die Vorteile oben zusammen besser benotet als die Vorteile unten.

Das Bewertungsprofil der Lösungen unterscheidet sich bei den 65, die den reinen Tunnel schlecht benoten, kaum vom Durchschnitt. Die 41, die die Mischlösung ablehnen, lehnen den reinen Tunnel ebenfalls deutlich ab. Die 29, die oberirdische Lösungen schlecht benoten, tendieren zur Mischlösung als bestbenoteter Lösung.

Für uns Aktive ist das Ergebnis der Umfrage eine klare Bestätigung unserer bisherigen Linie durch die Mitglieder, die reine unterirdische Lösung klar abzulehnen und so viel Straßenbahnverkehr wie nur irgend möglich oben zu belassen, am liebsten alles.

Heiko Jacobs


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