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Durlachs Fußgängerzone und Autoverkehr

Mit wachsender Verärgerung musste ich beobachten, wie die Fußgängerzone in Durlach von Autos befahren wird, z.T. mit relativ hoher Geschwindigkeit. Dies schrieb ich in einem Brief an das Stadtamt Durlach, ein Auszug daraus:

"Diese Situation ist so nicht weiter tolerierbar.

  1. Eine Fußgängerzone ist eine Fußgänger-Zone. Sie ist weder eine Abkürzung für durchfahrende Autofahrer, noch (...) ein bequemer und immer freier Parkplatz direkt vor dem Bäcker.

  2. Nur wenn eine Fußgängerzone auch vorwiegend den Fußgängern vorbehalten ist, steigert sie die Attraktivität einer Stadt ganz wesentlich. (...) Der Charakter einer Fußgängerzone wird durch durchfahrende Automobile sicherlich zerstört, besonders natürlich, wenn diese mit 50 km/h vorbeibrausen.

  3. Eine Polizeibehörde, die sich nicht in der Lage sieht, eine Streife zu postieren und jeden Autofahrer zu kontrollieren, erweckt nicht den Anschein von besonderem Engagement in dieser Sache. Erinnert sei hier an die konsequenten Kontrollen der Radfahrer in der Karlsruher Fußgängerzone (...) Es stellt sich dabei die Frage, inwieweit man hier nicht von einer dauerhaften Duldung des verkehrswidrigen Verhaltens durch die zuständige Behörde reden muss. Dieses wäre entsprechend juristisch anzugehen. (...)

  4. Es befremdet mich, dass die hiesige Geschäftswelt sich sehr viele Sorgen um die Parkprobleme Ihrer Kundschaft macht, sich zu der Verwahrlosung der Fußgängerzone und der Belästigung der zu Fuß gehenden Kunden aber nicht äußert. Noch dazu ist ja gerade erst eine Tiefgarage mitten in der Stadt eröffnet worden. Wenn selbst die 3 Minuten Fußmarsch vom Weiherhof bis zur Pfinztalstraße unzumutbar sein sollen, müssten die Geschäfte konsequenterweise auf Drive-In Verkauf umsteigen: Die verehrten Kunden sollten gar nicht mehr aussteigen müssen. (...)"

Auf diesen deutlichen Brief kamen Reaktionen: Der Durlacher Ortschaftsratsvorsitzende, Herr Altfelix, erklärt telefonisch, dass er die Verärgerung teilt. Er habe das Schreiben an die Polizei Durlach (zuständig für den fließenden Verkehr) und das Amt für Bürgerservice und Sicherheit (zuständig für den ruhenden Verkehr) weitergeleitet. Die Polizeibehörde habe versprochen, verstärkt zu kontrollieren (Geschwindigkeitskontrollen). Außerdem wäre es auch vorstellbar, die betreffenden Autofahrer anzuzeigen.

Tatsächlich wurde eine(!) Geschwindigkeitskontrolle durchgeführt. Weitere Maßnahmen bzw. eine Änderung der Situation konnte ich bisher nicht feststellen.

Der Amtsleiter des Amtes für Bürgerservice und Sicherheit weist in einem Brief darauf hin, dass es relativ viele Personen gibt, die in einer Fußgängerzone fahren dürfen (z.B. Anwohner) und dass aufgrund der in den letzten Jahren sinkenden Verkehrsmoral das unerlaubte Befahren ein Problem in allen Fußgängerzonen sei. Die zuständigen Behörden würden einschreiten, wenn ein entsprechendes verkehrswidriges Verhalten festgestellt würde, könnten aber aufgrund der aktuellen Sparmaßnahmen leider keine wirklich wirksamen Maßnahmen dagegen ergreifen.

Bernhard Leibold


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