Nicht alle verbannten die Bahnen aus der Kaiserstraße |
---|
![]() |
Weitgehend einig war man sich auch bei einer grundlegenden Gestaltungsgrundlage für die Fußgängerzone: Entrümpeln. Vielen war sie zu überladen, zuviel "Mobiliar", ständige Weihnachtsbeleuchtung etc. Gut, Planer sind manchmal arge Puristen und hätten ihre Architektur am liebsten nackt ohne störendes Beiwerk, so dass man dies als bodenständiger Praktiker nicht sooo ernst nehmen muss. Aber es ist ein interessanter Aspekt, wenn es um die Nutzung der Gleisflächen geht, die jetzt noch wegen der Bahnen die meiste Zeit frei sind und für die sich einige eine Aufwertung in Form von Brunnen, Cafes etc. erhoffen, also eher mehr Stadtmobiliar statt weniger!
Einigkeit bestand auch weitgehend darin, dass man beim Schlossplatz und insbesondere bei der Kriegsstraße großen Handlungsbedarf sah. Beim ersteren ging es meist um eine Belebung durch Cafes, Wasserspiele etc. und eine gestalterische Aufwertung, bei letzterer um einen stadtverträglichen Umbau der Stadtautobahn, meist mit Verbannung der Autos unter einen Deckel.
Aufgeräumte Kaiserstraße und Sichtachsen zum Schloss, 2 Visionen von der City
Fotos: www.ka-news.de
Interessant fand ich, dass drei Büros bei der Ankunft am Freitag eigentlich gar kein Verkehrsproblem in der Fußgängerzone sahen. Offenbar sind sie in ihren heimischen Großstädten Anderes gewohnt, was das Getümmel in den Citys angeht. Erst am Hauptkampftag Adeventssamstag begannen die meisten, sich mit einer U-Strab anzufreunden. Am Sonntag hingegen betonten einige dann wieder den Wert der Bahn als wichtiges belebendes Element. Nur ein Büro zog daraus die Konsequenz, weiterhin Bahnen in der Kaiserstraße zu belassen, wenn auch weniger und andere gegenüber heute. Hier stellt sich die Frage, ob wirklich der Zustand an Adventssamstagen der Maßstab für Maßnahmen sein soll, schließlich könnte sich hier über einen weiter liberalisierten Ladenschluss einiges ändern, und ob man die normalen Zeiten und insbesondere die Randzeiten mit ihren gänzlich anderen Anforderungen ignorieren soll.
Das einzige Problem Karlsruhes wäre die Kriegsstraße, sprach Topotek1 aus Berlin und baute sie grundlegend um mit einem Tunnel nicht nur für den Autoverkehr, sondern auch für Regionalbahnen. Außerdem wurden die Parkhäuser aus der City raus, wo sie sehr stören, dorthin unterirdisch verlegt. Der darüber entstehende Kriegsstraßenpark verbindet die wichtigen Kultureinrichtungen der Stadt wie Theater und ZKM als Kulturachse und Gegengewicht zur Kommerzachse Kaiserstraße. Der innerstädtische Bahnverkehr verbleibt aber, im Forum mit viel Beifall bedacht, in der Kaiserstraße, womöglich mit einem ganz neuen Fahrzeugkonzept, dass aus dem Bahnfahren ein Erlebnis macht, im Sommer vielleicht sogar offen.
Weitere Einzelideen gruppierten sich um die Gestaltung der U-Strab-Bahnhöfe.
Vorgeschlagen wurde, die Zugänge in die großen Geschäftshäuser zu integrieren.
Oder die Haltestellen als Lichtbahnhöfe mit Glasdach an die Außenwelt
anzubinden. Oder die Schaffung einer zweiten Ebene unterhalb der Kaiserstraße.
Weitere Ideen gingen über die Fußgängerzone hinaus mit einer Umgestaltung
der Kaiserstraße vor der Universität, um diese anzubinden. Auch wurde
vorgeschlagen, das Durlacher Tor analog zum Kaiserplatz in einen
Kreisverkehr umzubauen. Eine weitere Idee war ein Freiluftkino in der
Fritz-Erler-Straße.
Einige interessante Denkansätze und mutige Ideen waren dabei.
Lassen wir uns überraschen, wie Karlsruhe 2015 zum Stadtgeburtstag aussieht,
welche Vision wahr wurde.
Heiko Jacobs
VCD Karlsruhe Inhalt dieser Ausgabe kfk-Archiv