Schon seit zehn Jahren gibt es die Idee, eine zentrale Mobilitätsberatung auch in Karlsruhe einzurichten. Seit dem 28.4. ist es endlich soweit. Im Weinbrennerhaus am Marktplatz hat ka|mobil seinen Sitz gemeinsam mit KVV-Kundenzentrum und Stadtinformation.
ka|mobil: zwischen Pyramide und Stadtkirche |
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Die Idee dieser Einrichtung ist schnell beschrieben. Die Entscheidung, welches Fortbewegungsmittel die Menschen benutzen, hängt entscheidend davon ab, wie viele Informationen beim Einzelnen über die Verkehrsmittel vorhanden sind. Und da fängt es eben an: Ich brauche für eine Fahrradtour Kartenmaterial; wenn ich das Rad im Zug, Stadtbahn oder Bus mitnehme, brauche ich auch noch Infos über Fahrpläne und Bahnhöfe, über mögliche Anfangs- und Endpunkte meiner Radtouren, über Sehenswürdigkeiten an der Strecke. Also wären dazu eine ganze Menge verschiedener Anlaufstellen zur Vorbereitung nötig: Kartenladen, Fahrscheinverkaufsstelle(n), Fahrplanauskunft und noch Infos von der Stadtinformation. Ein ziemlicher Aufwand. Oder wenn die kühne Überlegung ansteht, das eigene Auto abzuschaffen: Wie funktioniert und was kostet Car-sharing in Karlsruhe? Um diese und noch viel mehr Fragen zu beantworten, sollen sämtliche verfügbaren Informationen und Materialien rund um das Thema Verkehr sowie Alltags- und Freizeitmobilität bei ka|mobil abrufbar sein. Sei es im persönlichen Gespräch, über Internet oder per Telefon. Wichtig ist auch die Zusammenarbeit der Mobilitätsberatung mit KVV-Kundenzentrum und Stadtinformation. Hier können gegenseitig Informationen und Material ausgetauscht werden zum Vorteil der Ratsuchenden.
Das Angebot
Welche Leistungen können also KundInnen in der Mobilitätszentrale konkret erwarten? Eine ganze Menge. Beispielhaft möchte ich nur einige Punkte nennen:
Forum für Umweltverbände
Aus Sicht des VCD ist noch eine Besonderheit im Konzept von ka|mobil zu nennen. Außer dem Beratungsangebot bietet sie für die Umweltverbände die Möglichkeit, in Form von unterschiedlichsten Aktionen und Angeboten für ihr Anliegen einer umweltfreundlicheren Mobilität zu werben. Zu den Aktionen gehörten bis jetzt unter anderem eine Straßenbahnrallye, ÖPNV-Ausflugstipps für's Elsass, geführte Fahrradtouren und ein Ausflugsangebot nach Baden-Baden in die Caracalla-Therme. Auch der VCD kann sich hier präsentieren und dabei nebenbei auch ka|mobil bekannter machen. Leider haben wir bis jetzt diese Chance zu wenig genutzt, weil zu wenig Aktive da sind, die Aktionen organisieren könnten. Dies ist umso bedauerlicher, wenn man sieht, wie sehr der KVV bemüht ist, die ka|mobil zu einem Erfolg werden zu lassen. Immerhin stellt die Stadt zunächst nur für ein Jahr Gelder bereit. Es kommt alles darauf an, ka|mobil in den nächsten Monaten möglichst bekannt zu machen und natürlich auch wegen des guten Angebots weiter zu empfehlen. Hier hat die Zusammenarbeit bei der Umsetzung zwischen den beteiligten Verbänden und dem KVV hervorragend funktioniert. Inzwischen trägt der KVV die Hauptverantwortung und -arbeit und ist eben auch auf Unterstützung aller Beteiligter angewiesen.
Erste Erfahrungen
Inzwischen gibt es einen ersten Überblick darüber, mit welchen Fragen die KundInnen zu ka|mobil kommen. An der Spitze liegen Auskünfte zur Deutschen Bahn, dicht gefolgt von Fahrplanauskünften für den KVV. Mit deutlichem Abstand folgen an dritter Stelle Fragen zum Fahrrad, gefolgt von Infos zur Stadt und dahinter Auskünften zu Car-sharing. Die Mobilitätsberatung spricht also zur Zeit noch vorwiegend die Bus- und BahnfahrerInnen an. Dies zeigt sich auch in den Ergebnissen einer ersten Kundenbefragung, die der KVV gemeinsam mit der FH Karlsruhe durchgeführt hat. Außer den unter 18-Jährigen (die noch meistens Fahrrad fahren) nutzen sämtliche höheren Altersgruppen Bus und Bahn am häufigsten als Fortbewegungsmittel. Allerdings wird von den 18-60 Jährigen am zweithäufigsten schon das Auto benutzt. Nur bei den Kunden über 60 wird am zweithäufigsten zu Fuß (!) gelaufen. Entsprechend ihrer Verkehrsmittelnutzung haben die knapp 70 KundInnen, die den Fragebogen beantwortet haben, auch am meisten Fragen zu Tickets, Fahrplänen und dem Kursbuch gestellt.
Die Qualität der Beratung bewerten 29% als sehr gut und 61% als gut.
Die Befragten hatten wenig zu kritisieren an der Beratung und der Aufmachung
der Mobilitätszentrale. 15% monierten, dass ka|mobil von außen zu wenig
auffalle. In der Tat weist im Moment nichts auf das, was sich im Erdgeschoss
des Weinbrennerhauses befindet. Es soll aber bald ein Hinweisschild installiert
werden, das hoffentlich deutlich genug zu sehen ist.
Insgesamt gibt es bis jetzt ein durchaus positives Echo der KundInnen. Dies ist
umso wichtiger, als die Umfrage auch gezeigt hat, dass die zweitwichtigste
Quelle, über die die Menschen von ka|mobil erfahren haben, die
Mund-zu-Mund-Propaganda über Bekannte ist. (Die meisten haben es in der
Zeitung gelesen.)
Ob Zeitung oder Empfehlung, das wichtigste ist, dass ka|mobil bekannter
wird in Karlsruhe und durch rege Inanspruchnahme auch über das Probejahr
hinaus von der Stadt finanziert wird.
Michaela Müller
ka|mobil:
Weinbrennerhaus/Marktplatz
Mo - Fr 9.30 - 19 Uhr, Sa 10 - 16 Uhr
Tel. 0721/6107-5790
Internet: www.ka-mobil.de
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