Auslöser der Kampagne war die Diskussion im Radlerforum über Beschwerden aus der Bevölkerung über Rüpelradler und die Frage, wie man aufklärend abhelfen kann. Man kam in der einberufenen Arbeitsgruppe aber schon bald zum Schluss, dass dies als alleiniger Kern zu kurz gegriffen wäre. In Angriff genommen wurde nun ein Konzept aus zwei Säulen: Werbung für vermehrtes Radfahren "Pro Rad" zum einen, zum anderen "aber sicher!", d.h. Vermeidung von Unfällen, aber auch Regelbefolgung.
Ergebnis ist eine Plakataktion in der Stadt, bei der lokale Prominente für das Radfahren werben. Weiter wurde ein Info-Flyer entworfen, der u.a. die Vorteile des Radfahrens nennt, Tipps zur Fahrradausrüstung und -einstellung gibt und die häufigsten Unfallursachen nennt. Er ist im Umweltzentrum, in der Mobilitätszentrale und bei vielen Radhändlern erhältlich.
Darüber hinaus wurden bzw. werden Schwerpunktaktionen durchgeführt.
Die erste, siehe Bild, fand am Mi., 27.6.01 an der Kreuzung Fritz-Erler-Straße
und Kaiserstraße statt, hochrangig besetzt mit Amtsleitern und dem Ersten
Bürgermeister König. Ziel ist es, dass die Verkehrsregeln vermehrt
eingehalten werden, nicht nur bei den Radfahrern, was ja die Aktion ursprünglich
anschob, sondern auch bei Fußgängern und Autofahrern. Jeweils am ersten
Aktionstag wird nur ermahnt und aufgeklärt incl. Infostand, genau eine
Woche später wird an derselben Stelle kostenpflichtig verwarnt.
An dieser Kreuzung waren es vorrangig Rotlichtverstöße von Fußgängern und
gegen die zugelassene Fahrtrichtung fahrende Radler.
Wir stehen dieser Aktion leicht skeptisch gegenüber. Bringen Plakate wirklich mehr Leute auf's Rad? Kuriert man mit dieser Aktion nicht eher die Symptome statt der Ursachen? Besser wäre es sicher, die Verhältnisse für Radler zu verbessern: ein zusammenhängendes sicheres Radroutennetz statt eines lückenhaftes Netzes teils schlechter herkömmlicher Hochbordradwege versteckt hinter Parkern. oft zu schmal, oder Ampelschaltungen, die nicht nur auf Autos optimiert sind, sondern auch auf Schwächere etc.
Interessant waren sicherlich die Gespräche, die sich im Kreise der Beteiligten ergaben, über Radwegprobleme im allgemeinen und besonderen, teils durch lokale Beispiele verdeutlicht wie Fußgänger auf dem Radweg. Auch ein kürzlich eingesandter Radwegemängelbericht wurde auf dem kleinen Dienstweg besprochen und führt vermultich zum Erfolg. Bei der ausgeglichenen Ermahnung für alle Verkehrsarten haperte es manchmal. So wurden zwar die Geisterradler an die Seite gewunken, aber die Autofahrer, die aus der nahen Tiefgaragenausfahrt kamen und, den Radweg blockierend, bis zum Bordstein vorfuhren, nicht. Die brauchen doch die Sicht auf dem Verkehr, hieß es, bloß der nächste Autofahrer bewies, dass man die auch schon vor dem Radweg hat. Reine Gewohnheit ließ die anderen zum Bordstein vorfahren. An dieser Kreuzung bot es sich natürlich an, auch über die Ampelvorrangschaltung zu diskutieren.
Mindestens zwei solcher Doppelaktionstage sind noch geplant:
18.7./25.7. in der Rüppurrer Straße bei der Kriegsstraße und
15.8./22.8. in der Sophienstraße, jeweils spätnachmittags und zweiter Termin
mit kostenpflichtigen Verwarnungen. Eventuell folgen weitere in September und
Oktober.
Heiko Jacobs
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