Die umsteigefreie Erreichbarkeit der 6 zentralen Plätze
und des Hbf wurden gewichtet nach der ungefähren
Fahrgastzahl der Linie und bei den Balken auch nach der Bedeutung
des Platzes: Die Erreichbarkeit des Marktplatzes war wichtiger als z.B.
die des Karlstores. Heutiges Netz und Kombilösung konzentrieren sich nur
auf die Kaiserstraße. Alternative Konzepte, vorrangig unseres, begreifen
dagegen die City als Gesamtkonzept und binden vor allem das künftige Zentrum
am Ettlinger Tor deutlich besser an, jedoch ohne qualitativem Verlust für die
Kaiserstraße. Eine Verbesserung von 28% gegenüber heute. Nur 2% bei der 500-Mill.-Kombilösung, ohne Aue und Nordstadt ist sie sogar um 2% schlechter!
Auch die Erreichbarkeit vom Hbf leidet spürbar.
Wer mit schweren Taschen oder Kindern einkauft, war sicher schon mal froh darüber, innerhalb der City 1-2 Stationen fahren zu können. Ein weiterer Vergleich widmet sich dieser Funktion, gewichtet nach Bedeutung der Verbindung. Bei der Kombilösung leidet diese Funktion deutlich, denn wenn man rauf und runter muss, lohnt sich das kaum noch. Solche Verbindungen wurden daher nur hälftig angerechnet. Außerdem gibt es keine umsteigefreien Verbindungen vom Marktplatz zu Karlstor und Mendelssohnplatz, denn sie liegen in unterschiedlichen Netzen: Marktplatz nur unten, die anderen nur oben. Deutlich besser dagegen unser Netz.
Wichtig natürlich auch der Vergleich der Belastung der Fußgängerzone
mit Bahnen.
Linien mit langen Doppeltraktionen wurden hier doppelt gezählt, die drei
Abschnitte westlich, östlich und südlich der Pyramide wurden anhand ihrer
Bedeutung gewichtet (100/75/50). Dort führt natürlich unangefochten die
Kombilösung wegen der Reduktion auf Null, aber wir entlasten
immerhin um ca. ein Drittel.
Wichtig ist natürlich auch der betriebliche Aufwand. Wenn für ein Netz besonders viel Bahnen unterwegs sein müssen, wird es evtl. unwirtschaftlich, es sei denn, dies bringt zusätzliche Fahrgäste. Alle Netze brauchen mehr Aufwand. Teilt man aber die Erschließungsgüte der City durch diesen Aufwand, liegen aber Kombilösung und VCD-Konzept wieder gleichauf.
Eine Frage ist noch zu klären: Bekommen wir ohne Tunnel auch keine andere Kriegsstraße? Ob sie mit Tunnel kommt, ist ja auch ungewiss, siehe Finanzierung ganz links. Aber Kriegsstraße solo ging doch schon schief? Ja, aber die Verhältnisse waren anders: Keine Südentwicklung absehbar (ECE, Scheck-In), nur Tunnel zwischen Ettlinger Tor und Karlstor ohne Rampen und ohne Unterführung Mendelssohnplatz, daher Nachteile für Autoverkehr. Wenn die Finanzierung alleine als reines ÖV-Projekt scheitert (85% Zuschuss), kann man es noch als IV-Projekt versuchen (70%) oder nach Städtebauförderungsgesetz (50%).
Wenn die Stadt die damalige Bewertung heute zitiert, so vergleicht sie Äpfel mit Birnen. Eine Bewertung würde heute anders ausfallen. Für die Anhänger des Tunnels ist das damalige Scheitern aber noch immer ein "Glücksfall", denn nur so können sie die angeblich alleine chancenlose Kriegsstraße in ein Paket mit dem Tunnel packen und die allseits konsensfähige Kriegsstraße als Zugpferd für den Tunnel missbrauchen.
Wer als Kriegsstraßenanwohner östlich des Karlstors den Strohhalm ergreift, dem kann man es nicht verübeln. Allen anderen, denen eine Entlastung reicht und die auf eine bahnfreie Fußgängerzone verzichten können oder wollen, kann man nicht unbedingt zur Kombilösung raten, es gibt besseres und preiswerteres.
Ob damit auch die Kriegsstraße solo abgelehnt ist, darüber sind sich die
Juristen noch nicht ganz einig. Bis die Planung fertig ist, ist aber die
Bindungsfrist des Kombi-Entscheids abgelaufen.
Oder man hebt diesen mit einem neuen Bürgerentscheid
mit der Kriegsstraße solo auf. Oder einfach mit der Stufe 1 des
VCD-Konzepts anfangen, das bringt auch schon fast ein Drittel Entlastung.
Heiko Jacobs
kreisfairkehr-Schwerpunktthema zum Bürgerentscheid am 22.9.:
City 2015: Vorwort und Chronik
Die "Kombi"-Lösung:
Was ist geplant? Finanzen? Liniennetz? Timing?
Das VCD-Konzept: Die bessere Alternative
Der Netzvergleich: Welches ist das bessere Netz?
Professorendenkschrift
Die Fragestellung des Bürgerentscheids
Weiterführende Infos
VCD Karlsruhe Inhalt dieser Ausgabe kfk-Archiv