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CC-Papier: Geschichte der Studentenverbindungen, Die 68er

Da unsere Mitgliedsbünde stets fest zum Grundgesetz und den Grundsätzen des CC standen und weiterhin dazu stehen, konnte auch die "Rebellion der Studenten", welche im Juni 1967 begann, den Bestand unserer Korporationen nicht gefährden. Wir, die Korporationen des Coburger Convents, haben aus der Zeit der 30er Jahre gelernt, nämlich, daß Indoktrination, Intoleranz und extremistische politische Haltung rigoros abgelehnt werden müssen. Dies ist der Grund dafür, weshalb wir uns von den Agitationen und Aktionen der "neuen Linken" (SDS, SHB u. a.) distanziert haben.

Warum "Jugendrevolte" 1968?

Die einen meinen, es sei der Generationenkonflikt gewesen. Die revoltierenden Studenten erwuchsen der Nachkriegsgeneration, die ohne persönliche Erinnerung an das "Dritte Reich", an Zusammenbruch und Nachkriegszeit aufgewachsen war. In den Korporationen aber kannte man aus Gesprächen mit Alten Herren jene Zeit und wollte ähnliche Verhältnisse nicht noch einmal haben. Aus der Geschichte wurde also gelernt. Dies zeigen auch die Worte von Bundespräsident Heinrich Lübke 1968 anläßlich des 100jährigen Bestehens des CC:

"... Ich weiß, daß Sie sich besonders um die Stärkung des staatsbürgerlichen Bewußtseins und des Verantwortungsgefühls bemühen. Damit leisten Sie einen staatspolitisch wertvollen Beitrag, für den ich Ihnen Dank und Anerkennung aussprechen möchte.

Die Landsmannschaften und Turnerschaften haben in der Vergangenheit mitgeholfen, den Boden für die demokratische Entwicklung in Deutschland zu bereiten. Ich bin sicher, daß sie auch in Zukunft zu den Garanten einer Ordnung gehören werden, die sich auf die Achtung vor der Würde der Menschen, freiheitliches Denken und eine völkerverbindende Gesinnung gründet."

Eine zweite Erklärung für die "Jugendrevolte" ist die soziologische These von der "Krise der Universität". Die schlechten Studienbedingungen waren dabei das Hauptargument.

Eine stichhaltige Gesamterklärung muß auch die von den Aktivisten selber als zentral bezeichneten Gründe einbeziehen, "... den politischen Protest". (12)

Was sich abspielte

Zunächst begannen die "Proteste" relativ harmlos. Sitzungen des Senats und Lehrveranstaltungen wurden gestört. Carl Zuckmayer hielt im Wintersemester 1967 an der Universität Heidelberg einen Vortrag. Er, der nach dem Ersten Weltkrieg als Student die Revolution in ihren Auswirkungen miterlebt hatte, war "von tiefer Sorge betroffen, daß sich die Vorgänge nun in anderer Form und mit anderen Zielen wiederholen könnten". Im Sommersemester 1968 ging der AStA, in dem SDS und SHB das Sagen hatten, die Korporationen aber nur schwach vertreten waren, auf absoluten Konfliktkurs zu Staat und Universität. Gotthard Schettler, damals Professor in Heidelberg, schreibt dazu exemplarisch: "Veranstaltungen wurden gesprengt, man versuchte, in geschlossene Senatssitzungen einzudringen, Vorlesungen, ja die ganze Universität wurde blockiert, ,Demos' wurden veranstaltet, zu denen ,Berufs-Revoluzzer' per Bahn und Bus angekarrt wurden. Es kam zu Prügeleien zwischen Studenten, selbst Professoren wurden tätlich angegriffen". (13)

Interessant sind hier auch Äußerungen von Carlo Schmid, SPD, in seinen "Erinnerungen" (14):

"... Die Mehrheit der Delegierten des SDS ließ erkennen, daß ihr an Informationen nichts gelegen war ... Was eine Sachdiskussion hätte werden sollen und können, sollte zu einem Scherbengericht umfunktioniert werden, in dem Beschimpfungen an die Stelle von Argumenten traten. ... Wir verließen die Versammlung."

An anderer Stelle kann man lesen: "Der SDS forderte mich zur Unterschrift unter ein Manifest gegen die Notstandsgesetze auf. Ich lehnte ab ... Für die radikalen Gruppen ... war ich damit der ,Notstandsprofessor' geworden und somit als Faschist ausgewiesen."

Pausenloser Aktionismus, an dem sich auch junge Dozenten, Assistenten und mancher Professor, der jung und aufgeschlossen erscheinen wollte, beteiligten, führten nicht zum erhofften Erfolg eines wie auch immer gearteten Umsturzes. Ein Teil der Studenten machte die "Demo" zum Lebensinhalt, kam aber nie zum Examen. Es "begann die Studentenbewegung auf ihrem äußeren Höhepunkt innerlich zu verebben. Die ideologische Einheitsfront gegen ,das System' zerbrach ...". Viele Jugendliche wurden eher in eine alternative Subkultur von Rock und Drogen, Kommunen und Sexualfreiheit gesogen. (15)

Die antiautoritäre Negation - wie man es nannte - war für überzeugte Sozialisten das "Elitedenken in einer neuen Form". Als Ausweg aus dem Dilemma des Stalinismus contra Kapitalismus griffen viele revolutionäre Romantiker den Maoismus rhetorisch auf. Sie feierten Fidel Castro oder Che Guevara und "spielten städtische Guerillas," was "... sich in der Bundesrepublik als völlig unangemessen herausstellte." (16)

Nochmals soll Professor Schettler zu Wort kommen: Als Rektor der Uni Heidelberg hat "der Theologe Rendtorff nichts unversucht gelassen, die Struktur der Universität zu zerstören". Er beantragte vor dem Kleinen Senat, das "Sozialistische Patientenkollektiv" (SPK) zu einer Universitätseinrichtung zu machen. Aus diesem SPK gingen spätere Terroristen hervor, so etwa "der Arzt Dr. Huber. Nach einem Schußwechsel [mit der Polizei, Anm.] tauchte er unter". ... "Auch beim Geiseldrama von Stockholm waren Terroristen aus dem SPK aktiv". (17) Die Dynamik der Studentenbewegung eskalierte also über aktiven Widerstand zur illegalen Aktion. Sie ist "mittlerweile Geschichte geworden. Die Revolte ist vorbei." (18) Ein paar Schlaffis sind übrig geblieben, sie feiern nostalgisch noch heute die "68er". "Im politischen Bereich ist die Studentenbewegung eher noch weniger erfolgreich". Die linke Szene ist entweder in den Untergrund gegangen, zum "Terror aus Frustration". (19) Andere gibt es, die mit diesen sympathisierten. "Kein Wunder, daß die so isolierte Minderheit nun zur Gewalt zunächst gegen Sachen, dann aber auch gegen Menschen griff, um durch Terrorismus die ausgebliebene Revolution zu erzwingen". (20)

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