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Den traditionellen Vorurteilen folgend werden Studentenverbindungen politisch eher am rechten Ende eingeordnet, der UStA dagegen am linken Ende. Nun, Vorurteile allgemein treffen meist nur auf kleine Teile der jeweils davon betroffenen Gruppen zu, so natürlich auch bei Verbindungen und UStA. Trotzdem werden die traditionellen Rivalitäten gepflegt. Im aktuellen UStA-ErstsemesterInnen-Info WS 94/95 und Sozialinfo WS 94/95 taucht das Thema Verbindungen auf einem 'Nebenkriegsschauplatz' auf: Der Wohnungssuche. Es sei hier zitiert (a.d.Sozialinfo) und kommentiert:

Burschenschaften, Corps oder andere Studentenverbindungen

Vorsicht und genaues Hinsehen ist angesagt! Mag sein, daß es einige liberale Studentenverbindungen gibt denen man mit Vorurteilen unrecht tut - es gibt auf jeden Fall welche bei denen das berechtigt ist! So wirbt zum Beispiel eine bestimmte Burschenschaft damit, daß sie keine "Weicheier und Müslis" mag, "Bierhalle" statt Frauencafé zu bieten hat und ähnlichem Dünnpfiff mehr.

Über besagte Werbung kann man wirklich geteilter Meinung sein, und bei der dahintersteckenden Verbindung wäre eine politische Einstufung nach gängigen Vorurteilen nicht so ganz falsch...(das sogenannte 'schwarzes-Schaf'-Problem...) aber anderen liberalen Verbindungen tut man wirklich Unrecht damit, gut erkannt, es dürften aber nicht nur 'einige' sein!

Bei den Zimmerangeboten wird oft verschwiegen, daß das Wohnrecht in manchen Verbindungen erkauft wird, durch Unterordnung in strenge Hierarchien und überkommene Ehrbegriffe: von mit scharfer Klinge sich gegenseitig die Köpfe blutig schlagen, über Farben- und Fahnenkult bis zu Saufritualen, die für den Einzelnen bis an den Rand der Selbstaufgabe gehen. Dies alles wird obendrein als Kameradschaft verkauft. Alte Herren, d.h. ehemalige Verbindungsstudenten, sorgen für gute Karrierechancen dieser selbsternannten Elite. Frauen treten dabei bestenfalls als "schmückendes Beiwerk" auf. dd>

Nun ja, Vorurteile pur...
Unterordnung und Hierarchie:
Wie in jedem Verein gibt es gewählte Amtsträger, die zur Durchführung ihrer Aufgaben gewisse Weisungsbefugnis haben. Im Gegensatz zum normalen Verein gibt es aber nicht nur einmal im Jahr eine Mitgliederversammlung (Convent), sondern (je nach Verb.) so alle 2 - 4 Wochen im Semester, also eine sehr aktive demokratische Kontrolle der Amtsträger. Dann gibt es noch einige Veranstaltungen (Kneipen), die aus Tradition nach bestimmten festgelegten Regeln (Comment) abgehalten werden. Aber zum einen ist dies ja nicht mehr der Hauptbestandteil des heutigen couleurstudentischen Lebens, zum anderen liegt in diesen Traditionen aber auch ein spezieller Reiz, der unser Leben (neben anderen Dingen) von dem anderer Vereine unterscheidet.
Köpfe blutig schlagen:
Nur für ein Drittel der Karlsruher Verbindungen relevant und bei diesen dient es heutzutage nicht mehr zu Erlangung "akademischer Gesichtsausdrücke", wie sie früher mal in waren... Mehr im Glossar und in einer längern Abhandlung.
Saufrituale:
Im Rahmen des Kneipcomment gibt es auch Formalismen für das Biertrinken. Hintergedanke bei dessen Entwicklung vor ca. 200 Jahren war aber, den Alkoholkonsum in geordnetere und würdigere Bahnen zu lenken anstelle eines sinnlosen Besäufnisses... Früher war Bier dabei noch Pflichtgetränk, das hat sich aber auch geändert. Und wie schon gesagt, Kneipen sind nicht mehr Hauptbestandteil des Verbindungslebens. Das Verhältnis zum Alkohol dürfte in den Verbindungen ähnlich sein wie in der restlichen Gesellschaft (Kegelverein, Stammtisch, Feten, Freiwillige Feuerwehren, ...). Die Leute kommen im Durchscnitt mit 18 - 20 zu uns, der Umgang mit dem Alkohol wird aber heutzutage bereits in jüngeren Jahren geprägt.
Vitamin B:
Durch eine Mitgliedschaft hat man natürlich auf einen Schlag einen großen potentiellen Bekanntenkreis, alles Akademiker, davon sicher auch etliche in Firmen mit möglichen Praktikums- oder Arbeitsplätzen. Das mag hilfreich sein, ist aber keine Garantie, Nieten wird niemand weiter empfehlen. Und nur wegen einem Pöstchen wird man nicht jahrelang bei einer Sache mitmachen, von der man nicht überzeugt ist.
Frauen:
Früher, als man feste Beziehungen erst mit gesicherter Position einging, mag die Reduktion der Frau auf schmückendes Beiwerk noch geklappt haben. Heutzutage, wo die Beziehungskiste im Leben eine viel größere Rolle spielt und im Zeichen der Emanzipation, geht das nicht mehr so einfach. Eine Mitgliedschaft von Frauen in Verbindungen hat sich bisher nur bei einigen wenigen durchgesetzt, die meisten anderen denken noch, daß dies nicht mit den couleurstudentischen Traditionen vereinbar ist, aber warten wir es mal ab... Auch reine Damenverbindungen sind noch sehr selten.

Diese Verbindungen nutzen gezielt die Probleme der StudienanfängerInnen aus: JedR StudentIn kennt das Gefühl der Verlorenheit angesichts der Anonymität des allgegenwärtigen Wohnungsnotproblems. Laßt Euch nicht von den wohlklingenden Angeboten verführen! Ihr werdet nach einiger Zeit vor die Alternative gestellt, einzutreten oder auszuziehen.
Wir sagen NEIN zu diesem Männerbund!
Die Uni Karlsruhe ist ein anonymer Massenbetrieb, richtig. An kleinen überschaubaren Unis und FHs ist das couleurstudentische Leben aber auch vorhanden, teilweise sogar stärker. Gegen diese Anonymität gibt es die unterschiedlichsten Angebote, jeder kann sich frei das passende raussuchen, einigen gefällt eben das couleurstudentische Leben. Eine Entscheidung, die übrigens meist das Studienende überlebt, im Gegensatz zu vielen anderen Kontakten.
Die Wohnungsnot ist in Karlsruhe längst nicht mehr so groß wie noch vor paar Jahren, jeder findet ein Dach über den Kopf. Daß jemand, der nicht Mitglied wird oder der wieder austritt, nicht ewig auf dem Verbindungshaus wohnen bleiben kann, dürfte auch verständlich sein. Schließlich ist dieses Haus mit Mitteln der Verbindung und der Mitglieder errichtet worden. Würden alle Nichtmitglieder wohnen bleiben, wären wir irgendwann nur noch Gast im eigenen Haus. Aber auch wenn man wieder auszieht, hatte man doch Gelegenheit, sich in Ruhe auf dem Karlsruher Wohnungsmarkt nach einer bezahlbaren Unterkunft umzuschauen, was aus der Ferne kaum möglich ist. Das ist auch viel wert. Und man konnte eine mögliche Form des Zusammenlebens hautnah kennenlernen und sich so ein authentisches Bild darüber machen.
Wir sagen also JA zum Leben in einer Studentenverbindung!

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