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Vision "autofreie" Kriegsstraße?

Im Zusammenhang mit dem ECE-Center wurde auch die Diskussion um den Umbau der Kriegsstraße von einer Stadtautobahn zu einer stadtverträglichen Straße wieder belebt. Zwei Vorschläge stehen im Raum: Zum einen die Verbindung der beiden heutigen Unterführungen zu einem Tunnel, Restverkehr oberirdisch, gefordert u.a. von den Grünen. Zum anderen eine rein oberirdische Allee mit Anhängern rund um die Frau Bürgermeisterin Salisch. Belebt wurde so auch wieder die Diskussion um eine Straßenbahn wenigstens zwischen Ettlinger Tor und Karlstor.

Allerdings soll mindestens 5 Jahre nach der Eröffnung des ECE-Centers keine Großbaustelle, z.B. so ein Tunnel, die Umgebung des Centers stören. Der Umbau müsste entweder noch vor Ende 2004 fertig sein, was angesichts der erforderlichen Planungs-, Finanzierungs- und Bauzeiten irreal ist, oder man könnte frühestens 2010 anfangen.

Einfach nur überbrücken?

Kriegsstrasse heute ...und kuenftig?
Kriegsstraße heute...    ...und künftig? (Vorbild: Südtangente)

Der jetzige Zustand mit Trennungswirkung, Lärm und ohne Bahn würde also noch über 10 Jahre bestehen. Ein unbefriedigender Zustand und ich suchte nach der ECE-Bürgeranhörung andere Lösungsansätze. Eine Idee begann zu wachsen, die ich darstellen und mit den anderen Vorschlägen vergleichen möchte, ohne damit den VCD auf eine Variante festzulegen, denn jeder Umbau ist eine Verbesserung zu heute!

Anstatt die Kriegsstraße tiefer zu legen könnte auch eine Art große Grünbrücke über diese gesetzt werden. In Höhe Lamm- und Ritterstraße bleiben Ein- und Ausfahrten. Heute hat die Kriegsstraße zwischen den Toren 10 Spuren, was 70 km/h oder mehr ermöglicht, ein Zeitvorteil zu 50 km/h von maximal 20 sec. Bei nur 50 km/h wären 6 Spuren im zentralen Abschnitt ausreichend, bei den Rampen 4 Spuren. 50 km/h schaffen Gestaltungsfreiraum, um die Rampen und den kompletten zentralen Bereich zu überbrücken und dies an die Umgebung anzupassen.

Die Kriegsstraße hat kaum Durchgangsverkehr, sondern dient vorrangig der Verteilung des Verkehrs auf die abzweigenden Straßen. Heute kann man vom Mendelssohnplatz in die Karlstraße wenigstens eine Unterführung nutzen, mit Verbindungstunnel wäre dies nicht mehr möglich und die oberirdischen Kreuzungen der beiden Tore wären stärker belastet. Mit einer Grünbrücke blieben dagegen praktisch alle heutigen Fahrbeziehungen erhalten. Sogar noch stärker belastet wären die Kreuzungen bei einer rein oberirdischen Allee. Zum Teil würde dies aufgefangen, wenn an Ritter- und Lammstraße wieder komplette Kreuzungen eingerichtet würden, was bei Tunnel und Allee möglich wäre. Bei einer rein oberirdischen Allee wäre am meisten Verkehr präsent, beim Tunnel immer noch viel: ca. die Hälfte. Bei einer Überbrückung wäre aber zwischen Lamm- und Ritterstraße der Verkehr komplett verschwunden und im Bereich der Rampen mehr als die Hälfte. Lärmtechnisch und verkehrlich dürfte eine Überbrückung daher am besten sein.

Bautechnisch würde man bei einem Verbindungstunnel Wände setzen, den Tunnel ausschachten, einen Boden einbauen und einen Deckel drüber legen: Unter laufendem Verkehr schwierig. Bei einer Überbrückung entfallen Ausschachten, einige Wände und der Boden, der Deckel wird breiter. Dies dürfte preiswerter als ein Tunnel sein, vom Bauablauf her einfacher und auch abschnittsweise realisierbar, vorm ECE z.B. später.

Und die städtebaulichen Aspekte, wo eine Überbrückung eher nach einem abschreckenden Großbauwerk klingt? In der Tat wäre eine ebenerdige Verbindung in Höhe Lamm- und Ritterstraße nicht möglich. Aber man bekommt eine bessere Alternative: der grüne Brückenschlag zwischen City und Stadtgarten wäre komplett autofrei!

Die heutigen Rampen sind sehr flach, die Überbrückung würde daher dezent steigen, die zwei Brücken geben dabei einen Anhaltspunkt. Teils geben Bäume eine seitliche Abschirmung. Im Mittelteil zwischen Lamm- und Ritterstraße liegen auf der Südseite höhere Wohn- und Geschäftsbauten. Diese haben, angebunden an die beiden Brücken, eine zweite Ebene mit Eingängen. Würde der untere Teil "verschwinden", würde dies daher zusammen mit dem auch erhöht liegenden Bundesgerichtshof und der Grünbrücke einen natürlichen Eindruck vermitteln. Auf der Nordseite kann der Nymphengarten sanft auf den Deckel hochgezogen werden z.B. mit integrierten Wasserspielen wie an der Südtangente. Die Straßenbahn führe oben auf dem Deckel auf Rasengleisen.

Eine solche Grünbrücke ist in Karlsruhe nicht ohne Beispiel: Beim Bau der Südtangente hat man einen solchen zwischen Bulach und Beiertheim bereits gestalterisch sehr ansprechend realisiert. Ebenso in anderen Städten mit bewegterer Topographie. Auch im Zentrum Karlsruhes kann diese Brücke zum organischen Bestandteil des Stadtbildes werden. Diese Vision wäre daher durchaus eine Diskussion wert.

Heiko Jacobs


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