VCD Karlsruhe kfk-Archiv

kreisfairkehr Sommer 1997

Inhalt

Autofrei - Spaß dabei
VCD-Klosterstadt-Expreß
Protokoll Mitgliederversammlung
Biodiesel-Tankstellen
Spielstraße Humboldtstraße
Frauen und ÖPNV
Fahrplan-Änderungen
Broschüre "Mit Rad und Bahn"
Ausflug nach Strasbourg
Umbau der Kriegsstraße
 

Autofrei - Spaß dabei

Autofreies Wochenende Rappenwört

Im Vorfeld des bundesweiten Tags "Mobil ohne Auto" am 15.6. machte das Umweltamt der Stadt den Umweltverbänden einen Vorschlag: An diesem Wochenende sollte die Zufahrtsstraße zur Halbinsel Rappenwört inclusive den Parkplätzen auf dem Gebiet für Kfz gesperrt und für eine Veranstaltung genutzt werden. Wir einigten uns darauf, daß das eine gute Sache sei, weil hier allen Interessierten die Gelegenheit gegeben wird, die Freizeit einmal ohne die störenden Autos zu genießen.

In Rappenwört stehen an Spitzentagen bis zu 8000 Fahrzeuge, es handelt sich also nicht um eine Kleinigkeit. Inzwischen dient etwa jede zweite Autofahrt Freizeitzwecken, und "Mobil ohne Auto" soll dazu anregen, seinen fahrbaren Untersatz zu Hause stehen zu lassen.

Die Leitung der Organisation übernahm der VCD, die Durchführung wurde vor allem vom Umweltamt vorbereitet, weil das die Kapazität der Umweltverbände überfordert hätte. Viele konnten zur Mitarbeit bewegt werden, darunter auch die Anlieger-Vereine. Anfängliche Pläne von Kinovorführungen im Freien und ähnlichem wurden wieder fallengelassen, weil eine solche Veranstaltung zu viel Mehrverkehr erzeugt hätte. So liegt jetzt der Schwerpunkt des Wochenendes auf dem "Natur erleben" in Form von verschiedenen geführten Touren durch das Naturschutzgebiet. Dazu kommt ein bunter Mix ganz verschiedener Stände, von der Fahrradcodierung (nur Sonntag) über Umweltschutzgruppen (auch der VCD mit dem Thema "Fahrradanhänger"), Solarfirmen bis hin zur "Stählernen Kuh". Außerdem werden am Samstag ein Spaß- und Musikprogramm (Zauberer, Folklore, Musik), und am Sonntag ein ökumenischer Gottesdienst (10 Uhr) und eine Mini-Playbackshow angeboten. Zu den Einzelheiten verweise ich auf das Programm, das einem Teil der Auflage beiliegt. Es kann auch in Karlsruhe an vielen Stellen, zum Beispiel im Rathaus, abgeholt werden und liegt am Zugang zu Rappenwört an einem Infostand bereit.

An dem Wochenende findet auch ein Eltern/Kind-Schnupperzeltlager statt. Hier besteht die Möglichkeit, zwei interessante Tage und eine Nacht im Zelt zu verbringen. Mitzubringen ist nur der Schlafsack. Zelt, Feldbetten, Verpflegung, Eintritt ins Freibad und ein umfangreiches Programm werden geboten. Weitere Informationen und Anmeldung unter 0721/133-3113.

Wichtig ist: wer dorthin kommen will, sollte das Auto zu Hause lassen. Die Verkehrsbetriebe fahren, was die Gleise hergeben zwischen Hauptbahnhof und Rappenwört. Radfahrer werden in Massen erwartet. Am Sonntag wird es einen Sonder-Fahrradexpreß von Durlach und der Waldstadt nach Rappenwört geben (Abfahrtszeiten siehe Amtsblatt).

Da bleibt nur noch, Sie einzuladen, zahlreich die Autofreiheit in Rappenwört zu genießen. Von der Zahl der Teilnehmer hängt auch das Gewicht ab, das wir bei der Planung weiterer Aktivitäten gegenüber der Autolobby haben.

Johannes Honné
 

"VCD-Klosterstadt-Expreß" zum Kloster Maulbronn

Anläßlich der 850-Jahr-Feier der Klosteranlage in Maulbronn verkehrt zwischen dem 1. Juni und dem 28. September immer an Sonntagen der VCD-Klosterstadt-Expreß von Pforzheim und Vaihingen/Enz direkt nach Maulbronn. Mit diesem Angebot möchte der Verkehrsclub Deutschland als Besteller der Fahrten den Besuchern dieser weltbekannten Klosteranlage eine bequeme und streßfreie Anreisemöglichkeit bieten. Die DB AG führt auf Rechnung des VCD Pforzheim/Enzkreis diese Fahrten durch.

Insgesamt verkehren sonntags vier Zugpaare auf der im Jahre 1973 für den Personenverkehr stillgelegten Strecke zwischen Mühlacker und Maulbronn-Stadtbahnhof. Umsteigefrei ist Maulbronn von Pforzheim, Eutingen, Niefern, Enzberg, Mühlacker, Illingen und Vaihingen erreichbar. Von Karlsruhe besteht eine günstige Fahrmöglichkeit mit dem Eilzug der Stadtbahn-Linie S4 um 12.05 ab Bahnhofsvorplatz (Bruchsal ab 12.33) mit Umsteigen in Bretten (12.46) in den RE Richtung Stuttgart. In Mühlacker besteht sofort Anschluß an den VCD-Klosterstadt-Expreß mit Ankunft in Maulbronn um 13.12. Eine günstige Rückfahrgelegenheit besteht um 16.43 ab Maulbronn. Karlsruhe wird dann entweder um 18.02 (Marktplatz) mit der S5 über Pforzheim oder mit Umsteigen in Mühlacker und Bretten mit der S4 um 17.50 (Bahnhofsvorplatz) erreicht, nach Bruchsal kommt man bis 17.23. Die letzte Rückfahrmöglichkeit besteht ab Maulbronn um 19.16.

Das Kloster Maulbronn ist die am vollständigsten erhaltene und wohl eindrucksvollste Klosteranlage des Mittelalters nördlich der Alpen und deshalb seit 1993 Weltkulturdenkmal der UNESCO.

Neben dem Kloster bieten Maulbronn und die Region Kraichgau - Stromberg vielfältige Ausflugsziele und laden zum gemütlichen Einkehren bei einem guten Glas Wein ein. Der "Tiefe See", unmittelbar oberhalb der Klosteranlage gelegen, lädt zum Baden und Bootfahren ein. Von Maulbronn führt der "Eppinger Linien"-Wanderweg zurück nach Mühlacker. Das benachbarte Knittlingen mit Faustmuseum ist die Geburtsstadt des historischen Faust. Das nahegelegene Bretten feiert dieses Jahr den 500. Geburtstag seines berühmtesten Sohnes, des Reformators und Humanisten Philipp Melanchthon, mit Ausstellungen und Festen.

Reisende nach Maulbronn werden gebeten, eine Fahrkarte bis Mühlacker zu lösen. Fahrkarten für den VCD-Klosterstadt-Expreß zwischen Mühlackerund Maulbronn sind im Zug oder an den DB-Verkaufsstellen in Pforzheim, Mühlacker und Vaihingen/Enz erhältlich (Einzelfahrkarte DM 3,-; Familienkarte DM 5,-). Das Schöne Wochenende - Ticket wird anerkannt, die Fahrradbeförderung ist kostenlos. Die KVV-Regiokarte für DM 15,- gilt bis Bretten bzw. Pforzheim für 2 Erwachsene und Kinder. Für den Abschnitt bis Mühlacker ist noch eine Regiokarte nach den im Enzkreis bzw. der Stadt Pforzheim gültigen Tarifen zum Preis von DM 8,- an den grünen Automaten in Bretten bzw. Pforzheim zu lösen. Diese berechtigt zur Fahrt in allen Bussen und Zügen innerhalb des Enzkreises und der Stadt Pforzheim (bis auf VCD-Klosterstadt-Express zwischen Mühlacker und Maulbronn). Damit kann auch der Bus von Maulbronn nach Bretten genutzt werden. Informationen über die genauen Verkehrszeiten erhalten Sie an allen DB-Verkaufsstellen, im KVV-Kursbuch sowie im Internet unter http://www.vcd.org .

Matthias Lieb
 

Editorial

In der letzten Ausgabe haben wir über den Alten Flugplatz berichtet. Jetzt ist vom Gemeinderat entschieden: Der geplante Weg quer durch das Biotop wird gebaut - entgegen allen Bedenken der Naturschützer. Die Wegführung wird lediglich ganz geringfügig nach Süden verschwenkt, ohne daß dadurch die negativen Auswirkungen verringert würden. Und trotzdem wird von Seiten der Stadt dabei von einem "Kompromiß" gesprochen, der zwischen der Landwirtschaftsministerin, der Regierungspräsidentin und dem Oberbürgermeister getroffen wurde. Die Naturschutzverbände veranstalten trotzdem am 7.6. einen "Aktionstag Alter Flugplatz".

Johannes Honné, Michaela Müller
 

Biodieseltankstellen

Biodiesel (Rapsmethylester) kann weder den Diesel völlig ersetzen (dazu müßte ganz Deutschland mit Raps bepflanzt werden) noch ist er ein idealer Kraftstoff, da bei der Produktion immer noch viel Energie verbraucht wird. Trotzdem ist es durchaus sinnvoll, Biodiesel zu tanken, weil bei der Verbrennung weniger schädliche Stoffe anfallen und ein Großteil des entstehenden CO2 vorher vom Raps aus der Luft gebunden wurde, so daß die Klimaschädlichkeit geringer ist. Außerdem ist Biodiesel bei einem Unfall nicht grundwasserschädlich (Einzelheiten siehe fairkehr 4/94 und 5/95). Deshalb ist zu empfehlen, auf Biodiesel umzusteigen, wenn das Auto dafür geeignet ist (sonst können die Kraftstoffleitungen aufgelöst werden!, vorher den Hersteller oder den Händler fragen!). Deshalb hier die Adressen der Biodiesel-Tankstellen in Karlsruhe und Umgebung:

Wenn jemand noch eine Tankstelle im Gebiet des Kreisverbands kennt - bitte melden!

Johannes Honné
 

Kurzbericht von der Jahreshauptversammlung

Zur Mitgliederversammlung am 24.4.97 waren 13 Mitglieder anwesend. Marion Schroedter stellte den Rechenschaftsbericht des Vorstands vor: Der Kreisverband hat etwa 1500 Mitglieder; neben diversen Infoständen gab es im letzen Jahr folgende Aktivitäten: U-Strab, "Mobil ohne Auto" (der OB untersagte die von der Polizeibehörde zugesagte Sperrung einer Straße), "Kinder im Verkehr", Mitwirkung in Ettlingen beim "Integrierten Fahrradprojekt", mehrere öffentliche Radtouren, Wanderungen und die Nikolausfeier. Die finanzielle Lage ist gut.

Der Vorstand wurde entlastet, eine vom Finanzamt gewünschte Satzungsänderung wurde gebilligt, die Landes- und Bundesdelegierten wurden gewählt, Jörg Framenau wurde als Nachfolger für Johannes Honné zum Kassenprüfer gewählt.

Geplante Aktivitäten für das laufende Jahr sollen sein: Autofreies Rappenwört zu "Mobil ohne Auto" (siehe Artikel), Umgestaltung von Hauptpost und Stephanplatz (vor allem Widerstand gegen eine übermäßig große Tiefgarage), personelle Beteiligung am VCD-Klosterstadt-Expreß (siehe Artikel), Aktion "Kinder haben keinen Airbag - Tempo 30" des Bundesverbands. Dazu werden natürlich wieder zahlreiche Stände und geführte Radtouren stattfinden. Wir suchen natürlich auch immer Leute, die sich aktiv beteiligen!

Johannes Honné
 

Muster-Spielstraße

Seit einiger Zeit wird schon in einem moderierten Prozeß zwischen der Stadtverwaltung Karlsruhe und den Anwohnern der Humboldtstraße darüber beraten, wie diese Straße so zur Spielstraße umgestaltet werden kann, daß sie für Kinder als Aufenthaltsraum möglichst geeignet wird, ohne die Interessen der übrigen Anwohner zu vernachlässigen. Das soll als Modellfall für andere Spielstraßen herangezogen werden.

Die Straße ist bisher zu einer Hälfte eine Allee mit einem baumbestandenen Mittelstreifen, der als Parkplatz genutzt wird, und zur anderen Hälfte ist sie eine völlig überdimensionierte breite Straße, in der beidseitig quer geparkt wird. Aus dieser Situation ergibt sich das Haupt-Konfliktpotential: Die autobesitzenden Anwohner wollen möglichst wenige ihrer Parkmöglichkeiten abgeben. So wurden auch die ersten Vorschläge des Planungsamts zur Begrünung und Verkehrsberuhigung von den Anwohnern abgelehnt, weil die Zahl der Parkplätze zu sehr reduziert wurde. Vor allem wehrte sich der Besitzer eines Hotels dagegen, daß seine Kunden dann angeblich keine Parkplätze mehr finden würden. Deshalb unterbreitete inzwischen das Planungsamt in einer Anhörung der Anwohner einen neuen Vorschlag, der allgemeine Zustimmung fand.

Danach wird zunächst nur der Abschnitt umgestaltet, der absolut öde aussieht. Hier soll in einem Bereich, in dem keine Zufahrten sind, die Straße durch eine begrünte Zone völlig gesperrt werden. Dabei würden nur wenige Parkplätze wegfallen, die zudem in einer angrenzenden Straße durch Querparken neu geschaffen werden. Die Umgestaltung solll zunächst provisorisch für 6 Monate gemacht werden. Der Aufenthaltsbereich wird noch im einzelnen mit den Anwohnern besprochen, aber geplant sind überdimensionale Blumenkästen, in die Sträucher gepflanzt werden, etwas Spielgerät ähnlich einem Spielplatz und Sitzmöglichkeiten. Nach der Probezeit sollen dann die Anwohner mitentscheiden, ob aus dem Provisorium eine Dauereinrichtung und ob auch der Allee-Bereich umgestaltet wird. Es bleibt zu hoffen, daß die Anwohner die neue Qualität der Begrünung und Verkehrsberuhigung erkennen.

Johannes Honné
 

Frauengerechter ÖPNV

Unter diesem Motto fand ein Workshop statt, der gemeinsam von der Volkshochschule, der Frauenbeauftragten der Stadt, den VBK und dem Büro evaplan veranstaltet wurde. Eine Gruppe von interessierten Karlsruherinnen, alle regelmäßige ÖPNV-Benutzerinnen, testete im Anschluß an die Einführungsveranstaltung das Bus- und Bahnnetz des KVV. Dabei wurden die exemplarisch ausgewählten Routen, wie sie Frauen täglich zurücklegen, nicht nur von Haltestelle zu Haltestelle abgefahren, sondern der Weg von Haus zu Haus getestet. So wurden nicht nur die Verbindungen selber, sondern auch das Umfeld der Haltestellen begutachtet.

Es zeigte sich, daß die meisten Teilnehmerinnen des Workshops mit den Bahnen des KVV relativ zufrieden waren. Für ältere und gehbehinderte Personen ist der Ein- und Ausstieg bei älteren Straßenbahnen und bei Stadtbahnen allerdings recht beschwerlich, selbst die neuen Niederflurwagen sind nicht rollstuhlgerecht. Außerdem wurde mehr Raum in den Wagen für Kinderwagen, Gepäck und Fahrräder gewünscht.

Bei den Bussen fiel die Beurteilung wesentlich schlechter aus: Einige Buslinien verkehren nur tagsüber und an Werktagen, andere in den Abendstunden nur stündlich. Im Bus werden die Haltestellen nicht angesagt und an den meisten Bushaltestellen findet man keine Information über Linienverlauf und Umsteigemöglichkeiten, so daß selbst Ortskundige die Busse ungern benutzen. Ein äußerst dringendes Anliegen war es, die Unterführungen zu schließen, da sie sehr beängstigend wirken und verschiedene Treppen nicht mit Kinderwagenrampen ausgestattet sind. Andere Wünsche waren: übersichtlichere Tarife, Mehrfahrtenkartenverkauf auch bei den FahrerInnen, günstigere 24-Stundenkarten für Einzelpersonen, Wartehäuschen auch an Bushaltestellen, Kurzstreckenfahrscheine auch außerhalb der Fußgängerzone und kostenlose Fahrradmitnahme.

Zum Abschluß wurden die Ergebnisse des Workshops VertreterInnen der VBK und des Gemeinderats präsentiert.

Karin Jehn
 

Ausflug ins Elsaß

VCD und PRO BAHN veranstalten am Samstag, den 21. Juni einen Ausflug mit der Bahn ins Elsaß. Startpunkt ist Karlsruhe Hauptbahnhof. Auf der im März reaktivierten Bahnlinie geht es zunächst über Winden nach Wissembourg, wo der Anschlußzug nach Strasbourg wartet. Nachmittags bleibt viel Zeit, um die Elsaßmetropole zu entdecken oder auch um mit der dort erst vor wenigen Jahren wieder eingeführten Straßenbahn zu fahren. Die Rückfahrt erfolgt am Abend über Kehl auf der deutschen Seite.

Treffpunkt ist am 21.6. um 11:15 Uhr am Service-Point im Karlsruher Hauptbahnhof (Abfahrt 11:30). Der Fahrpreis zwischen Wissembourg und Kehl beträgt 50 FF (etwa 15,- DM). Wenn möglich, bitte hierfür französische Francs mitbringen. Auf deutscher Seite gilt das Schöne-Wochenende-Ticket (etwa 7,- bis 12,- DM pro Person).

Johannes Meister
 

Neue Fahrpläne bei KVV und Bahn

Ab dem 1. Juni 1997 gelten einige Änderungen. Wie jedes Jahr stellen wir auch diesmal wieder die wesentlichen vor.

Als wichtigste Neuerung wird die Stadtbahn-Linie S5 nach Pforzheim in Betrieb genommen, die das Verkehrsangebot im Pfinztal erheblich verbessert. Nicht mehr ab dem Karlsruher Hauptbahnhof, sondern durch die Karlsruher Innenstadt und die Durlacher Allee fährt die S5 bis Söllingen alle 20 Minuten, über Söllingen hinaus nach Pforzheim alle 30 Minuten. Der KVV-Bereich wird jetzt bis Pforzheim Bahnhof erweitert. Zwischen dem Hauptbahnhof und Pforzheim verkehrt jedoch weiterhin pro Stunde ein Regionalexpreß oder Interregio.

Die S4, die bisher in Bretten-Gölshausen endete, verkehrt zukünftig bis Eppingen (zwei Fahrten pro Stunde, zusätzliche Fahrten gibt es bis Gölshausen). Die von Eppingen weiter nach Steinsfurt und Sinsheim verkehrende Bahnlinie fährt jetzt auch sonntags (alle 2 Stunden). Es ist also jetzt möglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln einen Sonntagsausflug in das Sinsheimer Verkehrsmuseum zu machen, das neben zahlreichen Autos und Flugzeugen auch sehenswerte Bahnfahrzeuge zeigt.

Die Stadtbahn über Knielingen nach Wörth sowie die Stadtbahn nach Blankenloch sind zur Zeit noch im Bau und werden voraussichtlich ab dem 28.09. in Betrieb genommen. Dann wird auch der bisher stillgelegte Bahnhof Hagsfeld an der Mannheimer Bahnlinie als Umsteigestelle zur Blankenlocher Stadtbahn wiedereröffnet.

Auf Initiative des VCD Pforzheim-Enzkreis wird die schon lange stilliegende Bahnlinie zwischen Mühlacker (Anschlüsse von und nach Karlsruhe) und Maulbronn-Stadt vom 01.06. bis 28.09. sonntags wieder von Personenzügen befahren (siehe eigenen Artikel).

Auch in der Pfalz wird eine bisher stilliegende, aber touristisch interessante Bahnlinie wieder befahren: Von Landau (Anschluß von Karlsruhe) über Hinterweidenthal nach Bundenthal-Rumbach und zurück fahren jeden Sonntag wieder zwei Züge. Dies erleichtert den Besuch der landschaftlich und kulturell reizvollen Gegend um Dahn.

Nachdem die grenzüberschreitende Bahnlinie nach Wissembourg erfolgreich in Betrieb genommen wurde, hatte man gehofft, daß auch auf der eigentlich viel bedeutenderen Strecke Offenburg - Strasbourg wieder ein dichterer Taktverkehr eingeführt wird. Es bleibt aber leider dabei, daß die Züge von Offenburg im Stundentakt nur bis an die Grenze bei Kehl fahren. Über die Grenze nach Strasbourg fahren weiterhin nur alle 2 bis 3 Stunden Regionalzüge und einige Fernzüge. Immerhin wird jetzt ein zusätzliches Interregio-Paar zwischen Karlsruhe und Strasbourg eingesetzt, das eine der bisherigen Bedienungslücken schließt. Es bleibt aber trotzdem so, daß ins kleine Wissembourg häufiger gefahren wird als in die Europastadt Strasbourg!

Die Fahrpreise des KVV sind fast konstant geblieben: Lediglich die Monats- und Jahreskarten sind geringfügig teurer geworden.

Wolfgang Melchert
 

Freizeitspaß mit Rad und Bahn

Durch die Kombination von Fahrrad und Bahn ergibt sich für Radler die Möglichkeit, auch Ziele in entfernteren Gegenden anzusteuern. Die beliebte Broschüre "Mit Rad und Bahn in die Region" macht deswegen Tourenvorschläge mit Bahnan- und/oder Bahnrückreise. Sie wird Mitte Juni in einer überarbeiteten und ausführlicheren Version vom VCD Karlsruhe herausgegeben. Parallel zur Ausdehnung des KVV-Netzes sind auch neue Tourenvorschläge für Pfalz/Elsaß und den Schwarzwald hinzugekommen, so daß jetzt aus über einem Dutzend Ausflugszielen und Tourenvarianten von Neckartal bis Schwarzwald, von Pfalz bis Kraichgau, gewählt werden kann. Für jeden Geschmack ist etwas dabei: Touren von 20 bis 70 km Länge, von gemütlichen Wegen auf ebenem Gelände bis hin zu eher sportlichen Touren in bergigem Gebiet. Für sämtliche Vorschläge sind die kompletten aktuellen Fahrpläne für die Bahn-An- oder Rückreise zusammengestellt. Ergänzt wird die Broschüre, die auch ein neues Layout erhalten hat, durch allgemeine Tips zum Radfahren und zur Radtechnik und durch Informationen zu Preisen und Fahrradmitnahme in Bahnen. Das praktische DIN A6 Format wurde beibehalten, so daß sich Fahrpläne und Tourenvorschläge leicht in der Jackentasche mitführen lassen. Zusammen mit den jeweils passenden Radwanderkarten haben so die Ausflügler alle nötigen Informationen für unkompliziertes und umweltfreundliches Freizeitvergnügen bei sich. Erhältlich ist die kostenlose Broschüre ab Mitte Juni am Hauptbahnhof, an den KVV Kundenzentren, in Fahrradgeschäften und im VCD-Büro im Umweltzentrum Karlsruhe.

Michaela Müller
 

Straßenbahn in der Kriegsstraße kommt in Fahrt

Die Planungen für die Straßenbahn in der Kriegsstraße gehen zügig voran. Inzwischen hat der Planungsausschuß des Gemeinderats die Zahl der Varianten weiter eingeschränkt; zukünftig sollen nur noch zwei verschiedenen Planungen weiterverfolgt werden: die sog. Variante 100 ("ÖV-Mittellage ohne Unterführung") und Variante 104 ("MIV-Tunnel Nymphengarten").

In beiden Varianten soll die Straßenbahn ebenerdig in Mittellage geführt werden, d.h. sowohl die Hochbahn-Lösung als auch die Variante mit einem Straßenbahntunnel in der Kriegsstraße werden damit nicht weiter verfolgt. Auch die Lage der Straßenbahntrasse am nördlichen Straßenrand (nur diese Alternative wurde näher betrachtet) wurde ausgeschieden, weil dann eine eigene Anliegerstraße nötig wäre, durch die für Fuß- und Radwege kaum noch Platz bleibt. Der Planungsausschuß schloß sich damit der Empfehlung der Gutachter an, die den größten Nutzen der Kriegsstraßentrasse in einer Verknüpfung mit den Nord-Süd Achsen in der Rüppurrer-, Ettlinger- und der Karlstraße sehen.

In jedem Fall soll die Bahntrasse in der Straßenmitte geführt werden, um an den Knoten optimal abbiegen zu können. Außerdem sind für jede Fahrtrichtung 2 Auto-Spuren vorgesehen, die nur an den Knoten durch zusätzliche Spuren aufgeweitet werden. Die trennende Wirkung der Kriegsstraße könnte durch zusätzliche ebenerdige Querungsmöglichkeiten für Fußgänger, Radfahrer und Autos reduziert werden. Und der gewonnene Platz soll auch zum Pflanzen von Baumreihen genutzt werden, die der Straße wieder ein angenehmeres Aussehen geben würden. So könnte die Straße wieder attraktiv für Menschen werden.

Die beiden Varianten unterscheiden sich im wesentlichen darin, daß im einen Fall (Variante 100) die beiden Tunnel unter Ettlinger Tor und Karlstor zugeschüttet werden. In Variante 104 sollen dagegen die beiden Rampen zwischen Ettlinger- und Karlstraße durch einen für jede Richtung einspurigen Straßentunnel verbunden werden, so daß ein Teil des Autoverkehrs am Bereich Nymphengarten unter der Erde vorbeifährt.

Die größten Probleme bei der Planung bereitet der Autoverkehr. Zwar ist die Kriegsstraße heute auf weiten Strecken völlig überdimensioniert, dennoch führt ein Umbau zu Einschränkungen.

Kapazitätsprobleme wird es laut Gutachtern weniger auf der Strecke als vielmehr an den Knotenpunkten geben. Wenn an insgesamt vier großen Kreuzungen Autos in alle Richtungen abbiegen können und Straßenbahnen jeweils aus mehreren Richtungen bevorrechtigt werden, bleibt keine lange Grünzeit mehr für die Autofahrer (und natürlich erst recht nicht für Fußgänger und Radfahrer). Daher sind vor den Ampeln bis zu fünf Richtungsfahrbahnen vorgesehen.

Falls die Straßenbahngleise bis zum Weinbrennerplatz gebaut werden, soll zwischen Brauerstraße und Weinbrennerplatz der Autoverkehr nur noch in einer Richtung fahren. In der Gegenrichtung muß die Gartenstraße benutzt werden, was dort zu erheblichem Mehrverkehr führt. Aus unserer Sicht ist deshalb sehr zu überlegen, ob die Trasse nicht zunächst nur bis zur Brauerstraße geführt wird.

Genauso, wie zukünftig kaum eine Straßenbahnlinie die Kriegsstraße von einem Ende bis zum anderen fahren wird, sondern nach Möglichkeit alle Linien an mindestens einer Stelle abbiegen und dann auch die Fußgängerzone berühren sollen, so dient die Kriegsstraße auch für den Autoverkehr in erster Linie als Zubringer zur Innenstadt. Nur eines von fünf Autos, die an einem Ende in die Kriegsstraße einfahren, kommt auch am anderen Ende an, die restlichen vier biegen schon vorher ab. Daher ist auch der Nutzen des Autotunnels in Variante 104 nur begrenzt und so reichen zwei Fahrspuren im Tunnel völlig aus.

In der Kriegsstraßenplanung liegt eine große Chance: Es geht um nichts geringeres als die Frage: Wieviel Autoverkehr wollen und brauchen wir in der Stadt? Das vorzügliche und in Zukunft (auch wegen der Kriegsstraße) noch bessere Straßenbahnsystem gibt Spielraum, um den Pkw-Verkehr in der Innenstadt wirklich zu verringern. Und es ist längst erwiesen, daß es nicht ausreicht, besseren Öffentlichen Verkehr anzubieten (Pull), sondern daß nur bei gleichzeitigem Zurückdrängen des PKW-Verkehrs (Push) wirklich viele Menschen auf den ÖPNV oder das Fahrrad umsteigen.

Bei den Beratungen fällt generell auf, daß die Kriegsstraße von fast allen Beteiligten als der Ersatz für die U-Strab angesehen wird. Deshalb soll hier noch einmal betont werden, daß diese Trasse keinesfalls ausreicht, um die Kaiserstraße nachhaltig zu entlasten und ein wirkliches Netz von Straßenbahnlinien zu schaffen, sondern daß weitere Maßnahmen hinzukommen müssen. Es darf nicht sein, daß viele, die zum Hauptbahnhof wollen, erst durch die Fußgängerzone fahren müssen. Nur ein Beispiel: Die Bahntrasse zwischen Neureut und Hauptbahnhof wäre für eine Eilzugverbindung zu nutzen, wobei die Rampe am Albtalbahnhof der Verbindung ins Straßenbahnnetz dienen würde.

Johannes Honné

VCD Karlsruhe kfk-Archiv