VCD Karlsruhe kfk-Archiv

kreisfairkehr Nr. 3 1998
 

Inhalt

Bundestagswahl: Wahlprüfsteine
Fahrgastbeirat für KVV in Gründung
Interregio-Zuschläge
Gratis-Parken in Rastatt ein Flop
Schallpegelmessgerät auszuleihen
Agenda 21-Verkehrs-Projekte in KA
Rote Ampeln ohne Sinn
Radlern wird die Vorfahrt genommen
Pfalz: Fahrradmitnahme kostenlos
 

Verkehrsthemen im Bundestagswahlkampf

Dieses Jahr im Herbst ist es wieder soweit: Ein neuer Bundestag wird gewählt. Wieder wollte der VCD-Kreisverband Karlsruhe näheres über die verkehrspolitischen Vorstellungen der BundestagskandidatInnen bzw. ihrer Parteien in den Wahlkreisen Karlsruhe, Karlsruhe-Land und Rastatt/Baden-Baden wissen. Die KandidatInnen von CDU, SPD und PDS haben gemeinsam geantwortet. Für die Grünen äußerte sich Monika Knoche, von der FDP Klaus Kinkel. Es werden im folgenden aber nur die Parteien genannt.

Unser erstes Interesse galt den Absichten der Parteien in Bezug auf eine ökologische Steuerreform.

Die CDU tritt für eine große Reform der Lohn- und Einkommenssteuer mit deutlicher Entlastung ein. Eine ökologische Steuerreform, die zu einer Verteuerung der Energiepreise führen würde, wird im nationalen Alleingang abgelehnt. weil dies Arbeitsplätze kosten und die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland schwächen würde.

Die SPD: „Eine berechenbare und schrittweise Anlastung der Umweltkosten durch Anhebung der Mineralölsteuer bei gleichzeitiger Entlastung der Arbeitskosten im Rahmen des Öko-Steuerkonzeptes ist eine sozialverträgliche Möglichkeit zur Stärkung des Umweltverbundes und zur Sicherung von Arbeitsplätzen."

Die Grünen plädieren für eine schrittweise und langfristig angelegte Benzinpreiserhöhung, da der Autoverkehr seine wirklichen Kosten nicht decke. Die Einnahmen sollen zur Senkung der Lohnnebenkosten verwendet, die Umwelt entlastet werden. Die Grünen gehen im Gegensatz zur CDU von 200.000 neuen Arbeitsplätzen durch eine ökologische Steuerreform aus.

Die F.D.P. spricht sich für einen dritten, höheren Mehrwertsteuersatz auf Energie auf europäischer Ebene aus.

Die PDS spricht sich ebenfalls für eine Erhöhung der Energiesteuern aus, ist aber dafür, dass diese zusätzlichen Einnahmen für den Umbau der Wirtschaft und des Verkehrs genutzt werden und nicht zur Senkung der Lohnnebenkosten.

Wie hoch sollte Flugbenzin besteuert werden? Wäre eine europaweit einheitliche Regelung machbar?

Alle Parteien treten für eine Besteuerung von Flugbenzin ein. Jedoch verweisen alle außer PDS und Grüne darauf, daß eine solche Besteuerung nur in europäischem Rahmen sinnvoll und machbar ist.

„Welche Maßnahmen zur Reduzierung von CO2 im Verkehrsbereich schlagen Sie vor?" wollten wir weiter wissen.

Von der CDU wird auf verschiedene Maßnahmen verwiesen: Selbstverpflichtung der Automobilindustrie zur Herstellung des 5-Liter-Autos, Bevorzugung von Schiene und Wasserstraßen bei der Bundesverkehrswegeplanung, der verstärkte Einsatz von Telematik und die Einführung einer streckenbezogenen Straßenbenutzungsgebühr.

Die SPD verweist zur Lösung der CO2-Problematik ausschließlich auf technische Verbesserungsmöglichkeiten bei den Kfz und die Förderung des 3-Liter-Autos.

Die Grünen wollen mit den Mitteln aus der ökologischen Steuerreform auch die Verkehrswende herbeiführen: Zusätzliche Investitionen im Schienenbereich und im Bereich des ÖPNV bei gleichzeitig erheblichen Einsparungen bei den Straßenbauinvestitionen werden gefordert.

Die F.D.P. setzt auf intelligente Verkehrslenkung, die Vernetzung verschiedener Verkehrsträger und die Selbstverpflichtung der Autoindustrie, den Flottenverbrauch zu reduzieren.

Der Kommentar der PDS zu obiger Frage: „Reduzierung des Autoverkehrs - alles andere ist Quark."

„Die Bahn muss ihre Fahrwegkosten selbst tragen, der LKW nicht. Setzen Sie sich für eine Gleichbehandlung der Verkehrsträger ein?" nahmen wir eine alte VCD-Forderung in unsere Frage auf.

Die CDU ist der Meinung, dass sich die Bahnreform auch im Bereich des Gütertransportes als Erfolg erwiesen hat und setzt auch weiterhin ausschließlich auf eine steigende Wettbewerbsfähigkeit der Bahn.

Die SPD kritisiert die Praxis der Regierung, die DB AG zum Einsatz erheblicher Eigenmittel für den eigenen Infrastrukturausbau zu zwingen. Der Bund sollte nach SPD-Meinung einen Investitionsschwerpunkt beim Ausbau des Schienensystems setzen.

Die Grünen schlagen eine leistungsbezogene Schwerverkehrsabgabe sowie eine nach Schadstoffklassen differenzierte Kfz-Steuer für LKW vor. Weiter plädieren die Grünen für eine Förderung des kombinierten Rad/Schiene Verkehrs.

Die F.D.P. hält die LKW schon für genug belastet. Sie ist nicht der Auffassung, daß die wünschenswerte Verlagerung von Verkehr auf die Schiene durch eine Diskriminierung der Straße die Lösung ist, sondern die Stärkung der Leistungsfähigkeit der Schiene im Wettbewerb.

Die PDS fordert eine Abkehr vom Prinzip der Vollkostendeckung durch Trassenpreise bei der Bahn.

Aufgrund des notorischen Platzmangels im kreisfairkehr konnte ich leider nicht ausführlicher auf die Antworten der KandidatInnen eingehen. Deshalb sind einige Antworten nur in der Tabelle links unten mit Ja/Nein aufgeführt. Die WählerInnen bleiben aufgefordert, sich weiter zu informieren und sich ihre eigene Meinung zu bilden. Wir wünschen uns wenigstens eine hohe Wahlbeteiligung und natürlich auch ein Votum für eine ökologische Verkehrspolitik in Zukunft.

Michaela Müller
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Fahrgastbeirat beim KVV in Gründung

Als ich Anfang diesen Jahres zum Aktivenkreis des VCD gekommen bin, wusste ich nicht einmal, was ein Fahrgastbeirat ist. Mittlerweile bin ich zum Initiativkreis Fahrgastbeirat gestoßen. Dieser setzt sich aus Fahrgästen des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) zusammen, die intensiv daran gearbeitet haben, dass im Gebiet des KVV ein Fahrgastbeirat entsteht. Inzwischen ist dieser vom Aufsichtsrat beschlossen worden und soll jetzt gegründet werden.

Was ist ein Fahrgastbeirat und was sind seine Aufgaben? Seine Mitglieder sind Kunden wie du und ich, die ihre Erfahrungen aus alltäglichen Fahrten in Bus und Bahn einbringen. Man muss kein großer Experte sein, um eine Meinung zum öffentlichen Verkehr zu haben. Gerade das Wissen als „einfacher" Fahrgast ist von Interesse. In Karlsruhe soll ein sogenannter reiner Laienbeirat entstehen, das heißt ohne offizielle Vertreter von Interessenverbänden. Wichtigste Aufgabe des Fahrgastbeirates ist, das häufig brachliegende Kunden-Know-how zum Vorteil der Fahrgäste und der Verkehrsbetriebe zu nutzen. Er stellt somit eine Schnittstelle zwischen Kunden und Verkehrsunternehmen dar. Themen können sein: Defizite an Haltestellen, Serviceleistungen des KVV, konstruktive Kritik zu Bus- und Bahnanschlüssen, Anregungen zur Fahrplan- und Tarifgestaltung. Der Fahrgastbeirat gibt sich selbst eine Geschäftsordnung, in der er seine Arbeitsweise festlegt und seine Aufgaben und Ziele formuliert, etwa dass er sich vierteljährlich trifft, ob er seine Sitzungen öffentlich oder nichtöffentlich abhalten will, wie er seine Pressearbeit gestalten möchte.

Der Fahrgastbeirat ist unabhängig. Seine Mitglieder arbeiten ehrenamtlich. Sie sollen einen Querschnitt der Fahrgäste repräsentieren, z.B. nach Geschlecht, Wohnort oder Beruf. Wie die Erfahrung in anderen Städten zeigt, ist es wichtig, dass der Fahrgastbeirat von einer neutralen, unabhängigen Person moderiert wird. Sinnvoll ist es auch, innerhalb des Fahrgastbeirates Arbeitsgruppen zu bilden.

Die Arbeit des Fahrgastbeirates wird hoffentlich zu besserem gegenseitigen Verständnis und zu konkreten Ergebnissen führen, die die Akzeptanz und die Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs durch mehr kundenorientiertes Denken erhöhen.

Sind Sie neugierig geworden? Haben Sie Lust sich ehrenamtlich auf diesem Gebiet zu engagieren? - Dann bewerben Sie sich für den Fahrgastbeirat unter Angabe von Name, Adresse, Geschlecht, Alter und Beruf beim KVV, Pf. 1140, 76001 Karlsruhe.

Nur Mut!

Luise Borchers
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IR-Zuschläge: Wie werde ich Stammkunden los?
 

Am 1. April änderte die Deutsche Bahn AG ihre Tarifbestimmungen zur Interregio-Benutzung. Waren bis dahin IR-Zuschläge für Fahrten innerhalb von Verbünden bei Einzelfahrausweisen bis 50 Kilometern bzw. bei Zeitkarten unabhängig von der Entfernung zu zahlen, so wurde die Zuschlagspflicht ab diesem Datum auch auf Fahrten zwischen aneinander angrenzende Verbünde ausgedehnt.

Dies hatte zur Folge, dass plötzlich die IR-Züge auf den Strecken Heidelberg-Bruchsal-Karlsruhe-Baden-Baden und Karlsruhe-Stuttgart zuschlagpflichtig wurden. Für letztere Strecke wurde die Zuschlagserhebung von Seiten der DB ab dem 1. Juli eingeführt. Für Berufspendler führte dies zu Verteuerungen zwischen 20 und 40 %, bei Fahrten mit Bahncard auf der Strecke Stuttgart - Vaihingen/Enz erhöhte sich der Fahrpreis gar um 61 %. Der Protest der Fahrgäste und des VCD blieb nicht aus. Diverse Politiker meldeten sich zu Wort und verlangten eine Rücknahme der Erhöhung. In mehreren kleinen Anfragen befasste sich auch der Landtag damit. Der VCD Pforzheim/Enzkreis veranstaltete mit anderen eine Podiumsdiskussion mit den verkehrspolitischen Sprechern der Landtagsfraktionen. Kurz vor dem Stichtag 1. Juli verkündete Bundesverkehrsminister Wissmann, der die Tarifänderung als dafür Zuständiger zum 1. April genehmigt hatte, dass auf sein Drängen hin die DB AG für die Strecke Vaihingen - Stuttgart den Zuschlag bis Ende 1998 nicht erhebt (Vaihingen liegt im Wahlkreis von Herrn Wissmann!). Inzwischen hat sich aufgrund dieser offensichtlichen Ungleichbehandlung das Bundeskartellamt eingeschaltet.

Nachdem unter anderem durch die massive Preiserhöhung IR-Kunden verprellt wurden, will die DB nun IR-Züge wegfallen lassen. Derzeit wird über die Streichung von Fernverbindungen, die Finanzierung von IR-Linien durch die Länder sowie die generelle Kürzung der Mittel des Bundes an die Länder für die Nahverkehrszüge verhandelt.

Der VCD fordert die Abschaffung von Zuschlägen für Interregios, die Einbeziehung der IR-Züge in die Tarife der Verkehrsverbünde wie in Hessen und die Bildung größerer Verbundräume.

Dringend notwendig wäre nach unserer Meinung die Angleichung der Finanzierung der Infrastruktur bei den verschiedenen Verkehrsträgern. Solange die Bahn ihre Schienenstrecken voll bezahlen muss, die Konkurrenten Auto und Flugzeug vom Staat aber umsonst den Verkehrsweg zur Verfügung gestellt bekommen, kann die Bahn nicht gewinnbringend betrieben werden. Während die Bahnen auf ihren Dieselstrecken Mineralölsteuer bezahlen, fliegt das Flugzeug steuerbefreit.

Matthias Lieb, VCD Pforzheim/Enzkreis
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Lokale Agenda 21

In der vorletzten Ausgabe des kreisfairkehr haben wir darüber berichtet, dass eine lokale Agenda 21 für Karlsruhe erstellt werden soll. Die Arbeiten daran laufen. Parallel dazu werden mehrere Projekte organisiert, in denen auf die Ziele der Agenda hingearbeitet werden soll. Zwei dieser Projekte beschäftigen sich mit dem Verkehr, nämlich die Mobilitätszentrale und der „fahrbare Grünzug":

Schon lange gibt es in Karlsruhe Bestrebungen, auch seitens des VCD, eine Mobilitätszentrale einzurichten, in der man zu vielen Fragen des Verkehrs eine Beratung bekommen kann: Wer heute mobil sein will, und dafür nicht das eigene Gefährt benutzen will, muss sich bei diversen Verkehrsanbietern informieren, die alle nur für ihren Bereich etwas sagen können, etwa Deutsche Bahn, KVV, CarSharing-Unternehmen oder die Verkehrsinformation. Es fehlt eine Stelle, die alle Informationen bündelt und zu einem konkreten Mobilitätswunsch eine kompetente Antwort gibt, die nicht an den Grenzen der einzelnen Unternehmen endet. Eine solche Einrichtung wäre eine Mobilitätszentrale. Nun will sich eine Gruppe zusammenfinden, die sich um die Realisierung dieser Idee kümmern will, die in manchen anderen Städten schon in verschiedenen Varianten Wirklichkeit ist.

Das zweite Projekt, der „fahrbare Grünzug" ist aus den Erfahrungen mit „fahrbaren Bäumen" in München und der Umsetzung der Begrünung der Humboldtstraße in Karlsruhe entstanden. Dabei soll in einer Straße, in der die Anwohner das möchten, ein Grünzug zunächst mit mobilen Elementen aufgebaut werden. Nach einer Probephase entscheiden dann die Anwohner darüber, ob und wie der Grünzug auf Dauer gebaut wird. Nach den Erfahrungen in der Humboldtstraße, und nicht nur dort, geht es bei den ersten Besprechungen vor allem darum, dass alle möglichst viel Grün haben wollen, aber viele nicht auf einen Parkplatz zugunsten dieses Grüns verzichten wollen. Wenn dann erst einmal die Pflanzen Einzug gehalten haben, sind anschließend (fast) alle zufrieden und können es sich gar nicht mehr anders vorstellen. In Karlsruhe wurde auch die Erfahrung gemacht, dass es nicht nur wichtig ist, in dem Grünbereich Spielmöglichkeiten für Kinder zu schaffen. Auch für Erwachsene sollten attraktive Aufenthaltsbereiche entstehen. Beispiele wären eine Boule-Anlage, ein Gartenschachspiel oder ein Kiosk. Damit eine genügend große Fläche zur Verfügung steht und der Verkehr möglichst stark verdrängt wird, wäre nach dem Vorbild der Humboldtstraße sicher auch an anderen Stellen eine Sperrung der Straße an einer Stelle nötig, so dass die Zufahrt mit Kraftfahrzeugen nur noch von den beiden Enden in entsprechende Sackgassen möglich wäre.

Jetzt werden Interessierte gesucht, die sich an der Realisierung und konkreten Ausgestaltung dieser beiden Ideen beteiligen möchten. Bitte melden Sie sich im VCD-Büro oder im Agenda-Büro der Stadt unter 133-3118 (Herr Schuldt).

Johannes Honné
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Gratis Parken in Rastatt ein Flop
 

Seit Ende Mai kann man in der Rastatter Innenstadt ebenerdig und in den Tiefgaragen kostenlos parken. Dieser Versuch bis zum Ende des Jahres soll laut Gemeinderatsbeschluss dem Einzelhandel ein Umsatzplus bescheren. Die VCD-Ortsgruppe Rastatt hat an sechs Samstagen das Parkverhalten analysiert.

Der Parksuchverkehr in der Innenstadt hat stark zugenommen, die Parkplätze wurden dort langfristig belegt, z.B. auch von den Beschäftigten im Einzelhandel, so dass die Parkmöglichkeiten vermindert wurden. Über 40 % der Tiefgaragenplätze waren unbesetzt. Kostenloses Parken hat den Anreiz, den Bus oder das Fahrrad zum Einkauf zu benutzen, vermindert. Ob die Umsatzzahlen des Einzelhandels sich verbessert haben ist unbekannt; Tatsache ist aber, dass weitere Geschäfte in den letzten Wochen geschlossen haben. Gleichzeitig verzichtet die Stadt pro Samstag auf etwa 1500 DM + x Parkgebühren bei den oberirdischen Stellplätzen. Gleichzeitig nimmt das Falschparken im Halteverbot und auf Behinderten- und Anwohnerparkplätzen zu.

Wir kommen zu folgendem Ergebnis:

Auf den oberirdischen Parkplätzen müssen die alten Gebühren erhoben werden. Umsatzsteigerungen sind nicht durch kostenloses oberirdisches Parken zu erreichen, sondern durch eine verbesserte Qualität des gesamten Einzelhandels, z.B. verbesserte Beratung, neue Dienstleistungen (Bringservice, Kinderbetreuung in Zusammenarbeit mit dem Mütterzentrum usw.) Populistische Vorschläge von Politikern wie das kostenlose Parken schaffen den Anreiz, das Auto zum Einkaufen zu benutzen, wodurch sich das Innenstadtklima und die Einkaufsqualität für alle, also auch für die Bus- und Radfahrer verschlimmern. Oder anders ausgedrückt: Die Stadt subventioniert derzeit Maßnahmen zur Umweltverschlechterung und hat kein Geld für sinnvolle Projekte!

Harald Lamm
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Lärm-Messung leicht gemacht
 

Sie wollen wissen, wie laut es in Ihrer Wohnung oder Ihrem Arbeitsplatz ist? Dann können Sie im VCD-Büro im Umweltzentrum kostenlos ein Schallpegelmessgerät ausleihen. Es handelt sich um ein einfaches Gerät, das den aktuellen Schallpegel auf einer Skala anzeigt. Für rechtswirksame Vorgänge, beispielsweise dem Anspruch auf eine Lärmschutzwand, sind noch zusätzliche Messungen mit teureren Geräten notwendig, die auch den zeitlichen Verlauf festhalten.

Hier noch einige allgemeine Erläuterungen zum Thema Lärm und Geräusche: Das menschliche Ohr empfindet die Lautstärke ungefähr proportional zum Logarithmus der in den Schallwellen enthaltenen Energie. Haben drei Geräusche ein Energieverhältnis von 1:10:100, so hört man dies als ein Lautstärkeverhältnis von 1:2:3. Aus diesem Grund wird als Maßeinheit für Geräusche die logarithmische Einheit "Dezibel" (dB) benutzt. 0 dB entspricht der Hörschwelle des Ohres, bei 130 dB liegt die Schmerzgrenze. Da das Ohr hohe und tiefe Töne schwächer hört als mittlere Tonhöhen, wird bei Geräuschmessungen zusätzlich eine entsprechende "Bewertungsfunktion" berücksichtigt, normalerweise die sogenannte "A"-Bewertung. Die Maßeinheit für Geräusche lautet in diesem Fall korrekt "dB(A)". Einige Beispiele für typische Schallpegel: kratzender Bleistift auf Papier 45 dB, ruhiges Gespräch 60 dB, Auto bei 50 km/h 70 dB, bei 100 km/h 80 dB, Straßenbahn 80 dB, Autohupe 110 dB. Doppelglas-Fenster bewirken eine Dämpfung von 25-30 dB, die bekannten Wachs-Ohrenstöpsel aus der Apotheke dämpfen um 27 dB.

Wolfgang Melchert
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Bedarfs-Ampel auf Rot - und niemand beachtet sie
 

Eine Mutter auf dem Fahrrad bleibt mit ihrem Kind vor einer roten Drück-Ampel stehen, drückt und wartet auf Grün. Gleichzeitig fahren andere ungerührt bei Rot über die Straße. Das Kind sieht das und versteht die Welt nicht. Die Ampel wird grün. Die Mutter fährt wenige Meter zur nächsten roten Ampel. Das gleiche Spiel beginnt von vorn. Irgendwann kommt sie auf der anderen Straßenseite an.

Sie hat einfach die Franz-Lust-Straße (früher Blücherstraße) im Zuge der Knielinger Allee überquert, also an einer Stelle, an der es keinen parallelen Autoverkehr gibt.. Niemand unter den Radfahrern beachtet hier die roten Ampeln, weil nur selten Autofahrer kommen. Trotzdem muss man sich hier über zwei Ampeln quälen, die jeweils nur auf Anforderung Grün zeigen, weil in der Mitte der Straße eine Straßenbahnhaltestelle ist. Die Ampeln zum Überqueren der beiden Richtungsfahrbahnen werden nicht gleichzeitig bei Anforderung freigeschaltet, weil ja eventuell jemand nur in die Mitte zur Haltestelle will. Soweit ist das noch verständlich. Nur die Konsequenz lautet, dass Fußgänger und Radfahrer hier zweimal warten sollen. Und das macht verständlicherweise kaum jemand.

Und das ist nicht die einzige unsinnige Ampelanlage in Karlsruhe. Ein anderes Beispiel ist die Drück-Ampel im Zuge des Fuß- und Radwegs an der Alb entlang bei der Überquerung der Weiherfeldstraße. Auch hier drückt fast niemand, weil querende Autos selten sind und man selbst beurteilen kann, wann die Straße frei ist. Vor allem führt das dazu, daß die Hemmschwelle bei roten Ampeln sinkt, und die Leute anschließend auch an einer sinnvollen Ampel bei Rot durchfahren, was dann sehr gefährlich werden kann.

Nun gibt es mehrere Möglichkeiten dem Problem zu begegnen. Eine besteht darin, die Ampel ersatzlos abzubauen. Das ist manchmal auch die beste Lösung, wenn es wirklich keinen Bedarf gibt, wie etwa im Zuge der Erbprinzenstraße beim Friedrichsplatz. An vielen Stellen ist aber eine Querungshilfe vor allem für Fußgänger wichtig. Und da gibt es zwei Möglichkeiten: Einmal kann die Ampel auf „alles dunkel" geschaltet werden. Das bedeutet, dass die Ampel im Normalzustand sowohl für die Autofahrer als auch für die querenden Fußgänger und Radfahrer nichts anzeigt. Wer sich sicher genug fühlt, überquert die Straße sofort, wenn sie frei ist. Wer unsicher ist oder den fließenden Autoverkehr unterbrechen will, drückt auf den Knopf und dann reagiert die Anlage wie eine Drückampel. Weil es eine solche bisher in Karlsruhe noch nicht gibt, wäre ein kleines Schild mit entsprechender Erklärung anzubringen.

Die andere Lösungsmöglichkeit besteht darin, die Drückampel durch einen Fußgängerüberweg, im Volksmund Zebrastreifen zu ersetzen. Dafür gibt es eine unter Experten als „Zebrastreifenverhinderungsverordnung" bekannte Richtlinie, nach der mindestens 300, höchstens aber 600 Kfz diese Stelle in der Spitzenstunde passieren müssen und mindestens 100 Fußgänger werden gefordert. Das ist natürlich selten der Fall, und deshalb sagen wieder die Experten, dass das nur Richtwerte sind, deren exakte Einhaltung keineswegs erfüllt sein muss.

Beide Lösungen hätten den Vorteil, dass die Masse der umweltfreundlichen Verkehrsteilnehmer nicht mehr dauernd Rotlichtverstöße begehen würde, sondern sofort legal die Straße überqueren könnte, wenn keine Autos kommen.

Und was macht die Karlsruher Stadtverwaltung? Auf meine Eingabe (natürlich auf einem Rad- und Fußwegemängelbogen) geht die Verwaltung trotz mehrfachen Nachhakens meinerseits mit keiner Silbe auf das Problem der Rotfahrer ein, schreibt lediglich, dass alles so bleiben wird. Und die Radfahrer müssten ja absteigen, wenn sie an einem Fußgängerüberweg die Straße überqueren wollen! Das müssen sie natürlich nur dann, wenn sie die Bevorrechtigung der Fußgänger auf dem Zebrastreifen wahrnehmen wollen, als Radfahrer hat man nämlich kein solches Vorrecht. Es ist aber jedem unbenommen, per Fahrrad auch einen Zebrastreifen zu benutzen.

Johannes Honné
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Radlern wird die Vorfahrt genommen

Wenn ein Radfahrer auf dem Radweg an einer Vorfahrtstraße entlang fährt, so gilt das Vorrecht auch für ihn - außer in Karlsruhe an mindestens einer Kreuzung. An der Herrenalber Straße bei der Einmündung „Am Rüppurrer Schloss" wurde am Radweg das Schild „Vorfahrt gewähren" gegenüber den Rechtsabbiegern aus der Hauptstraße installiert, obwohl der Radweg der Vorfahrtstraße folgt.

Dadurch entsteht die fatale Situation, dass die Autofahrer dort anhalten, weil sie parallel fahrende Radfahrer vorbeilassen müssen, der Radfahrer aber gleichzeitig auch anhält, weil er das bewusste Verkehrsschild vor sich hat. Wer danach als erster losfährt, ist dem Zufall überlassen. Es kann aber auch schiefgehen, wenn beide gleichzeitig loswollen. Und die Steigerung ist, dass natürlich ein Gewöhnungsprozess eintritt: Der Autofahrer weiß, dass die Radfahrer da sowieso immer anhalten, weil sie das Schild beachten, der Radfahrer weiß, dass die Autofahrer sowieso immer anhalten, weil sie die Vorfahrt der parallel fahrenden Radfahrer achten - und irgendwann prallen dann zwei zusammen, weil beide meinten, der andere werde schon stehenbleiben.

Und warum wurde das Schild aufgestellt? Früher war da eine Ampel, über deren Sinn man durchaus streiten kann. Als die Ampel entfernt wurde, wurde das Schild aufgestellt. Auch auf Nachfrage wurde dafür keine Begründung angegeben. Eindeutig ist jedenfalls, dass die dortige Beschilderung eine starke Gefährdung für den Verkehr darstellt.

Ähnliche Fälle gibt es übrigens auch etwa an der Straße von Wolfartsweier nach Ettlingen, wo das Regierungspräsidium einer Beschwerde recht gegeben hat. Eine Kommission des Landesverkehrsministeriums hat dann mit haarsträubenden Begründungen diese Regelung für tolerabel erklärt, unter anderem weil die Querungsstelle mehr als 10 m von der Hauptstraße versetzt war.

Johannes Honné
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Rad im Zug kostenlos

Ab sofort ist die Fahrradmitnahme in allen Nahverkehrszügen der DB AG in Rheinland-Pfalz und auf der Strecke Karlsruhe - Wörth von Montag bis Freitag ab 9 Uhr sowie an Samstagen, Sonn- und Feiertagen ganztägig kostenlos. Allerdings nur bei genügend freier Kapazität! Noch am 13.8. wurde das übrigens von der KVV-Auskunft und der DB-Auskunft bestritten, es ist aber inzwischen auch dort (hoffentlich allen) bekannt. Achtung: Diese Regelung nur für DB-Züge gilt nicht in Stadtbahnen!

Im Bereich des KVV ist sonst generell für die Fahrradmitnahme (übrigens zu den selben Zeiten wie oben) eine Fahrkarte für 2 Zonen zu lösen, egal wie weit die Fahrt tatsächlich geht. Auch ein Abschnitt der 4er-Karte kann entwertet werden oder bei einer 24-Stunden-Karte oder einer Umweltkarte ab 19 Uhr kann anstelle eines Erwachsenen ein Fahrrad mitgenommen werden.

Johannes Honné
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