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Vorrang für Bahnen?

Der Autoverkehr in der Durlacher Allee soll mit den Vorschlägen einer externen Studie beschleunigt werden. Auch der querende Verkehr - davon haben dann auch Radfahrer und Fußgänger etwas - wird schneller die Durlacher Allee überwinden können. Sehr schön.

Aber da fehlt doch etwas!? Gibt es dort nicht auch Straßenbahnen? Was verbessert sich für die? Dazu war im Amtsblatt zu lesen, dass das erfolgt "ohne die Vorrangschaltung für die Bahnen des ÖPNV irgendwie in Frage zu stellen." Nun weiß ich aber, dass die Bahnen bisher schon nur eingeschränkten Vorrang haben. Also hätten auch für die Straßenbahn Optimierungen gesucht werden können. Deshalb habe ich als VCD-Vertreter darum gebeten, das Gutachten einsehen zu dürfen. Das wurde mir von der Stadtverwaltung verweigert mit der Begründung, die Studie sei in nichtöffentlicher Sitzung im Bauausschuss besprochen worden. Es wurde lediglich angeboten, mir würden die Inhalte der Studie erklärt; ich dürfte aber darüber anschließend öffentlich nichts sagen.

Inzwischen hört man aus informierten Kreisen, was der Grund für die Geheimhaltung sein könnte: In dem Gutachten steht wohl, dass die Bahnen nicht nur nicht schneller werden - das war bezeichnenderweise gar nicht im Auftrag enthalten - sondern dass sie sogar langsamer werden. Zwar liegt die Verlangsamung im Durchschnitt bei 10 Sekunden, aber die Wirkung ist trotzdem psychologisch äußerst ungünstig: Der Autoverkehr auf der Durlacher Allee wird im Durchschnitt um bis zu 47 sec schneller, die Straßenbahnen langsamer. Das ist das Signal, das die Stadtverwaltung setzt.

Als Begründung für die Ampeländerungen wurde genannt, Autofahrer würden sich häufig beschweren. Und Beschwerden sind ja verständlich; wer lässt sich schon gerne eine Grünphase unterdrücken, damit die Straßenbahn fahren kann. Aber durch die im Rahmen der Optimierung vorgesehenen neuen Ampelschaltungen, die Grünphasen nicht unterdrücken, sondern verschieben, wird das Problem beseitigt. Im Gegenzug könnte der Vorrang der Straßenbahn gestärkt werden, weil die Auswirkungen auf den übrigen Verkehr minimiert sind!?

Johannes Honné

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