Die neuen IRE sind im Kursbuch in roter Farbe gedruckt, was beim flüchtigen Lesen zur Verwechselung mit den ebenfalls in rot gedruckten ICE führen kann. Tatsächlich zählen die IRE aber zu den Nahverkehrszügen, genauso wie RE und RB (RegionalBahn). Dies hat für den Fahrgast den großen Vorteil, dass Verbundfahrkarten (im KVV-Gebiet), Schönes-Wochenend-Ticket und Baden-Württemberg-Ticket im IRE gelten!
Dieser Vorteil für den Fahrgast war aber nicht der Grund für die Einführung des IRE, sondern der Umstand, dass die Bundesländer der DB für Züge des Nahverkehrs (wie den IRE) Zuschüsse bezahlen, für Züge des Fernverkehrs (wie den IR) hingegen nicht. Man muss also erwarten, dass die noch bestehenden IR-Linien bald auch aufgegeben und durch IRE ersetzt werden. IR-Linien können aber auch zu ICE-Linien aufgewertet werden. Dies ist im neuen Fahrplan beispielsweise auf der ehemalingen IR-Linie Nürnberg-Dresden der Fall, die jetzt die erste ICE-Linie mit Diesel-getriebenen Fahrzeugen ist!
Die neue Zugkategorie IRE wird nicht nur als IR-Ersatz genutzt, sondern auch auf einigen Strecken eingeführt, auf denen bisher gar keine Fernverkehrszüge, sondern nur RE fuhren. In Baden-Württemberg sind dies die Strecken Basel - Singen-Lindau, Stuttgart-Tübingen-Sigmaringen-Ulm, Ulm-Aalen.
Weitere Änderungen aus Karlsruher Sicht betreffen die Murgtalbahn Karlsruhe-Freudenstadt. Diese Strecke wird bekanntlich zu einer Stadtbahnstrecke umgebaut, es wird aber zunächst weiter mit Lok-bespannten Diesel-Zügen gefahren. Im neuen Fahrplan halten die Murgtal-Züge jetzt zusätzlich auf den Stationen zwischen Karlsruhe und Rastatt (Ettlingen West, Bruchhausen, Malsch, Muggensturm) und fahren deshalb 5 Minuten früher ab als bisher. Dafür halten die Züge nach Offenburg (RE, IRE) nicht mehr auf den genannten Zwischenstationen. Leider sind die Fahrpläne jetzt so gestaltet, dass der Anschluss von den Zwischenstationen in Richtung Offenburg verloren geht, der Anschlusszug fährt nämlich immer 4 Minuten vor der Ankunft des Zuges in Rastatt ab.
Die ebenfalls im Bau befindliche Stadtbahnverlängerung in die
Innenstadt von Heilbronn steht kurz vor der Fertigstellung. Sie
wird aber noch nicht zum Fahrplanwechsel,
sondern voraussichtlich erst zum 22. Juli in Betrieb genommen. Man kann
dann von Karlsruhe bis zur Haltestelle Heilbronn Harmonie durchfahren.
Ob allerdings die Fahrzeit von 1:49 (bzw. 1:31 beim Eilzug) für 75 km
besonders attraktiv ist, zumal in einem Fahrzeug ohne Toilette, mag
man anzweifeln. Der Ausbau der Stadtbahn in Heilbronn ist deshalb
vielmehr für Bewohner des Umlands von Heilbronn interessant. Diese
können zukünftig direkt in die Innenstadt ihres Oberzentrums fahren.
Ein weiterer Ausbau der Stadtbahn von Heilbronn nach Osten auf DB-Gleisen
in Richtung Öhringen wird bereits vorbereitet.
Wolfgang Melchert
VCD Karlsruhe Inhalt dieser Ausgabe kfk-Archiv