Couleur-Glossar:
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R,
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U,
V,
W,
X,
Y,
Z,
Quellen,
Links.
- Akzeption
- Aufnahme als Spefux, tw. auch als Fux:
- Admission:
- Aufnahme eines Fuxen
(siehe aber auch Reception, tw. auch Renoncierung)
- Aktiver:
- Studierendes Mitglied einer Studentenverbindung.
Zur Aktivitas zählen
Füxe,
Burschen und
inaktive Burschen,
also alle Mitglieder, die ihr Studium noch nicht beendet haben.
Die Aktivitas prägt als tragende Säule der Verbindung deren Leben,
Programm und äußeres Erscheinungsbild.
Sie ist demokratisch aufgebaut
(Convente)
und wird durch die
Chargierten geleitet.
- Alter Herr:
- Mitglied einer Studentenverbindung nach Abschluß des Studiums.
Früher auch
Philister genannt. Erst ab ca. 1860 kam die Bezeichnung
Alter Herr auf, um der damaligen spießbürgerlichen Nebenbedeutung des
Begriffes Philister die Würde des Alters entgegenzusetzen.
Die Alten Herren tragen zum Verbindungsleben im wesentlichen
als fördernde und beratende Mitglieder bei und sorgen für die
Kontinuität des Korporationsgedanken. Bei Damenverbindungen wird dieser
Satus Hohe Dame genannt.
S.a. Lebensbund.
- Band:
- Schmale Schärpe, meist ca. 28mm breit, in den Verbindungsfarben,
wird als äußeres Zeichen der Zugehörigkeit zu einer
(farbentragenden) Verbindung getragen (über
die rechte Schulter zur linken Hüfte, zum Frack auch horizontal).
Bestandteil des Couleurs.
Symbolisiert das Eintreten für die Prinzipien der Verbindung
und das "Freundschaftsband", das alle Gleichgesinnten umschlingt.
Füxe
haben im Unterschied zu Burschen ein in der Regel nur zweifarbiges Band
(zweistreifig oder dreistreifig mit Wiederholung einer Farbe).
Entstanden aus dem Band der Ordenskreuze der studentischen Orden.
- Bemoost:
- Alt, ehrwürdig, Bezeichnung für Studenten in den letzten Semestern.
- Bestimmungsmensur:
- siehe Fechten
- Bier:
- (lat. biber = Trank) Beliebtes studentisches Getränk, aus dem
germanischen Met durch Beigabe von Hopfen entwickelt.
( Kneipe)
- Bierehrlich:
- Vollberechtigte Kneipperson. Bierehrliche Handlung:
bestimmte Zeremonien, z.B. der Zipfeltausch.
- Bierfamilie:
- siehe Leibbursche
- Bierhut:
- siehe Mütze
- Bierjunge:
- Trinkduell bei Kneipen.
- Biermarke:
- Verbindungsinterne Wertmarke zum Erwerb von Bier etc.
- Bierminute:
- Besondere Zeitrechnung bei Kneipen: Meistens sind 3 Zeitminuten
5 Bierminuten.
- Biername:
- siehe Couleurname
- Biernagel:
- Ziernagel auf den Einbänden eines
(Kommers)buchs zum Schutz desselben
gegen Nässe auf den Tischen...
- Bierorgel:
- Klavier zur Begleitung der Studentenlieder.
- Biertonne:
-
Mütze ohne Schild, oft bestickt.
- Bierverschiß:
- Ausschluss von den Rechten an der Kneiptafel.
- Bierzipfel:
- Breite Form des
Zipfels, s.a.
Leibbursche
- Blume:
- Bezeichnung für die Schaumkrone eines frischen
Bieres.
- Brandung:
- Ein Brauch bei einigen Verbindungen gegen Ende des ersten Fuxensemesters,
bei dem der krasse Fux nach einer auf dem
Convent bestandenen Wissensprüfung im Rahmen
z.B. einer Kneipe mit rußigen Korken geschwärzt wird.
Andernorts auch "Fuchsenbrennen". In einigen Verbindungen auch nur noch eine
Zwischenprüfung.
- Bursche:
- Vollberechtigtes Mitglied einer Verbindung im Gegensatz zu
Fux und
Conkneipant.
Nach der Fuxenzeit wird ein Mitglied durch eine feierliche Zeremonie
(Burschung oder Reception) unter Ableistung eines Burscheneides zum
vollberechtigten Mitglied erklärt.
Vorher ist das Bestehen einer Wissensprüfung notwendig.
- Burse:
- Mittelalterliche Bezeichnung für das Studentenwohnheim und
Studierhaus, bzw. für die gemeinsame Kasse.
(s.a. Geschichte der Verbindungen.
Aus diesem Begriff leitet sich die Bezeichnung Bursche ab, s.o.).
- Cerevis:
- Ein Prunktönnchen, Teil des
Vollwichs.
- Charge, Chargierte, Chargieren:
- Die Charge (frz.: Bürde eines Amtes)
ist ein "Vorstandsamt" in einer Verbindung.
Der Amtsinhaber einer Charge wird als Chargierter bezeichnet.
Es gibt:
Erstchargierter/Sprecher/Senior als "Vorstandsvorsitzender"
der höchste Repräsentant einer Verbindung mit Richtlinienkompetenz
bei der Gestaltung des Bundeslebens. Er leitet auch Kneipen und Kommerse.
Desweiteren gibt es folgende Ämter und Bezeichnungen:
Zweitchargierter, Drittchargierter, Consenior/Subsenior, Fechtwart,
Schriftführer/Schriftwart/Aktuar/Sekretär, Kassier/Quästor, Fuxmajor.
Den Fechtwart gibt es natürlich nur in schlagenden Verbindungen.
Nur in einem Teil der Verbindungen ist der Kassier oder der Fuxmajor
eine Charge. Anzahl (2-4), Bezeichnungen und Zuordnungen (Zweitchargierter =
z.B. Fechtwart) sind daher je nach Art der Verbindung unterschiedlich.
Als Amtskürzel werden Kreuze gebraucht x für Senior, ... bzw. FM für Fuxmajor.
Jedes Semester werden die Chargen durch den Convent
neu besetzt.
Als Chargieren wird das Auftreten von (meist) drei Mitgliedern einer
Verbindung zu besonderen feierlichen Veranstaltungen im
Chargenwichs bezeichnet.
Die Chargierten stellen auch das Präsidium
einer Kneipe oder eines Kommerses.
- Comment:
- (frz. "wie") Regularium und Glossar für bestimmte Formen des
studentischen Brauchtums und Gemeinschaftslebens. Früher streng normativ,
heute eher deskriptiv. Es gibt u.a. den allgemeinen deutschen Biercomment als
Kneipcomment, der den Ablauf einer Kneipe regelt, sowie
den Couleurcomment, der das Farbentragen und das
gesellschaftliche Verhalten etc. regelt und die Fechtcomments, die den Ablauf
einer Mensur im jeweiligen Fechtring regeln.
- Conkneipant:
- Ursprünglich regelmäßiger Besucher einer
Kneipe ohne Mitglied einer Verbindung zu sein.
Später Bezeichnung für eine bei einigen Verbindungen mögliche außerordentliche
Mitgliedschaft mit reduzierten Rechten und Pflichten, falls eine
Vollmitgliedschaft nicht möglich sein sollte.
Trägt in der Regel eine Schleife statt eines Bandes.
- Contra:
- Der Paukant, gegen den man ficht.
- Contrarium:
- siehe Präsidium
- Convent:
- Beratendes und beschlußfassendes Organ einer Verbindung als
Ausdruck des demokratischen Prinzips. Je nach Kreis der stimmberechtigten
Mitglieder unterscheidet man verschiedene Convente (Allgemeiner C., Burschenc.,
Altherrenc., Bundesc.). Tagt mehrmals im Semester, also deutlich häufiger als
die Mitgliederversammlung eines normalen Vereins.
Ebenfalls Bezeichnung für die Zusammenkunft der Vertreter aller Verbindungen
eines Verbandes, daher taucht diese Bezeichnung in den Namen einiger Verbände
auf.
- Corona:
- Teilnehmerkreis, gesellige Runde. So werden die Teilnehmer einer
Kneipe außerhalb des Präsidiums
bezeichnet. Unterteilt sich oft weiter in Fuxia (Fuxenstall)
und Burschensalon.
- Couleur:
- Die Farben einer Verbindung, die als äußeres Zeichen der Verbindung
von ihren Mitgliedern getragen werden.
Bestandteile sind
Band,
Zipfel,
Mütze und ggfs. Verbandsnadel.
In der Regel bedeutet Vollcouleur Anzug und Couleur, Halbcouleur nur Band
und ggfs. Zipfel ohne Anzug und ohne Mütze.
Im weiteren Sinne ist auch die Couleur des Bundes darunter zu verstehen
(Fahne, Banner, Vollwichs, ...).
"Couleur" taucht aber noch in vielen anderen Begriffen auf,
die sich auf das Verbindungsstudententum an sich beziehen.
Couleurgegenstände: Alles, wo die Farben oder das Wappen des Bundes
auftauchen (z.B. Couleurgläser).
- Couleurdame:
- Bei einem Bund offiziell annoncierte Dame, die regelmäßig zu
Veranstaltungen eingeladen wird.
- Couleurname:
- (auch Biername, Kneipname oder Vulgo) Interner name eines Mitgliedes,
entstanden in Zeiten, in denen Verbindungen verboten waren.
- Dimission:
- Entlassung eines Mitgliedes auf Zeit ("Schwarzwald") oder auf Dauer.
- Duell:
- siehe Fechten
- einpauken:
- Das Erlernen des Fechten.
- Ernste Feier:
- Christliche, aber an keine Konfession gebundene Form der Andacht,
die im Wingolfsbund seit den 1840ern vor Kneipen und Kommersen
gefeiert wird als älteste ökumenische Feier überhaupt.
Die Bezeichnung "Gottesdienst" wurde vermieden, damit alle Konfessionen
teilnehmen konnten.
- Exkneipen:
- Die Exkneipe: ständiges Kneiplokal der Verbindung, meist außerhalb der
Universitätsstadt.
Das Exkneipen: Besuch einer Wirtschaft etc. nach einer
Kneipe oder Veranstaltung, Aktiven i.d.R. untersagt.
- fakultativ schlagend:
- (auch: freischlagend) Im Unterschied zu pflichtschlagenden Verbindungen ist
das Fechten für die Mitglieder fakultativ,
d.h. auf freiwilliger Basis.
- Farben:
- siehe Couleur
- farbentragend:
- Die Verbindung trägt ihre Farben in Form von
Bändern etc. Mehr Infos
- farbenführend:
- Die Verbindung trägt ihre Farben nicht in Form von Bändern etc.,
hat aber Farben definiert, die z.B. in ihrem Wappen vorkommen.
Mehr Infos
- Fax:
- (Kurzform von Faktotum = ich tue alles)
auch Couleurdiener. Hausmeister bei einigen Verbindungen.
- Fechten:
- Neben dem Adel, Würdenträgern und Mitgliedern
der Fechtergesellschaften (des Bürgertums und der Handwerkerschaft)
stand nur den Studenten das Recht zu, Waffen zu tragen.
Später wurde es eine leidenschaftlich gepflegte Form
zur Regelung von Ehrenangelegenheiten
(Satisfaktion) und war oft verboten.
Daraus resultierte auch die Spaltung in schlagende und nicht schlagende
Verbindungen.
Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich parallel zum
Duell die Schlägermensur als "ritterliches Kampfspiel".
Während das Duell zu Anfang des 20. Jahrhunderts immer mehr an
Bedeutung verlor und nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr praktiziert wird,
wurde die Mensur weiter formalisiert und zur Bestimmungsmensur entwickelt.
Diese dient nicht wie das Duell zur Beilegung von Streitigkeiten, sondern
zur Stärkung von Fairness, Selbstbewusstsein und Selbstbeherrschung und wird
von den Fechtwarten vermittelt, wobei gleichwertige Partner miteinander
fechten. "Gewinner" gibt es bei der Bestimmungsmensur nicht.
(weitere Informationen zu dem Thema)
- Fidulität:
- Vergnügliches, ungezwungenes Beisammensein ohne bestimmte Regeln
und Programm, z.B. zu Ende einer Kneipe.
- Fink:
- Nichtkorporierter Student (auch: Freistudent)
- Flaus:
- Alter name für Pekesche: Wichs
- Fux, Fuchs:
- Neues Mitglied einer Verbindung.
Während der meist zweisemestrigen Fuxenzeit hat das neue Mitglied
die Gelegenheit, mit eingeschränkten Rechten und Pflichten das
Verbindungsleben und die anderen Mitglieder kennenzulernen.
Danach wird er geburscht.
Bei einigen Verbindungen gibt es die Unterscheidung zwischen
dem Krassfuxen im 1. Semester und dem Brandfuxen
im 2. Semester.
Die Bänder der Füxe haben i.d.R.
eine Farbe weniger als das Burschenband, gelegentlich hat das Band eines
krassen Fuxes oder eines Spefuxen noch eine Farbe
weniger als das des (Brand-)Fuxen. In einigen wenigen Verbindungen tragen Füxe
auch gar kein Band oder dieselben Farben wie die Burschen.
Historisch entstanden in Anlehnung an die Zünfte, an die sich die ersten
Universitäten orientierten:
Fux = Lehrling, Student/Bursche = Geselle, Magister/Professor = Meister.
In dieser Lehrzeit lernte man die studentischen Gebräuche und
Arbeitsweisen kennen.
- Fuxmajor:
- Bezeichnung für den Burschen,
der die Füxe ausbildet.
Dieses Amt ist in einigen Verbindungen auch eine
Charge.
- Gang:
- Kleinster Teilabschnitt einer Mensur.
- Glocke, Glockenschläger:
- Wegen eines kleineren Handschutzes leichtere und
beweglichere Mensurwaffe, in einigen Universitätsstädten
östlich der Elbe (mit Ausnahmen) gebräuchlich anstelle des
Korbschlägers.
- (Verbindungs-)Haus:
- Das der Verbindung gehörende Haus als Veranstaltungsort und Wohnort
vieler aktiver Mitglieder. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts unüblich,
kamen Verbindungshäuser erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf,
meist im Geist dieser Zeit recht repräsentativ gestaltet.
Die Einführung des Lebensbundprinzips schuf
dazu die finanzielle Grundlage. Vorher tagte man in Wirtschaften,
den Konstanten.
Statt "im Haus"/"zum Haus" sagt man "auf dem Haus"/"aufs Haus".
- Hohe Dame:
- Die Bezeichnung des Pendants zu den Alten Herren
bei den Damenverbindungen, d.h. nicht mehr aktive
Mitglieder der Damenverbindung.
- Inaktiver:
- Studierendes Mitglied der Aktivitas
einer Studentenverbindung, das aus studientechnischen Gründen
(Hauptprüfungen, Diplomarbeit, Praxissemester etc.) oder Wechsel
des Studienortes (dann auch beurlaubter Aktiver)
von verschiedenen Verpflichtungen befreit ist.
Voraussetzung ist meistens, dass die Pflichten der Aktivenzeit
(Pflichtmensuren, Vorträge, Ämter o.ä.)
erfüllt wurden.
-
- Kantus:
- (Studenten-)Lied.
- Kartell:
- Abkommen bzw. Freundschaftsverhältnis zwischen Verbindungen.
Sowohl innerhalb eines Verbandes vorkommender Begriff für
Freundschaftsverhältnisse von Verbindungen aus verschiedenen
Universitätsstädten (dann auch Kreis oder Ring), als auch Bezeichnung
von gesamten Verbänden oder verbandsübergreifenden Zusammenschlüssen.
- Karzer:
- Universitätseigenes Gefängnis als Teil der ehemals
eigenständigen akademischen Gerichtsbarkeit.
- Keilen:
- Das Werben neuer Mitglieder.
- Klammerung:
- Das Einklammern der
Chargenzeichen nach erfolgreicher Amtsführung,
Anforderungen (Entlastung oder mehr) von Bund zu Bund unterschiedlich.
- Knattern:
- frech-witziges anstänkern unter Studenten.
- Kneipe:
-
Traditionelle Feier im studentischen Leben, die nach bestimmten Ritualen
(Kneip-Comment) und in Vollcouleur
mit Bier, Gesang, Reden und Zeremonien gestaltet wird.
Die Kneipe gliedert sich zeitlich in Offizium (feierlicher hochoffizieller Teil
mit Receptionen etc.),
Inoffizium (lockerer und z.B. mit Zipfeltausch,
Brandungen etc.)
und Fidulität im Anschluß an die Kneipe.
Räumlich gliedert sich die Kneiptafel in Präsidium
(mit den Chargierten, oft im
Voll- oder Halbwichs) und Corona.
Letztere ist ggfs. in Burschensalon und Fuxenstall mit Contrarium unterteilt.
Während der Reden und Zeremonien herrscht Silentium (Ruhe), dazwischen
Kolloquium (Gespräch). Außerdem werden studentische Lieder gesungen.
Eine besonders feierliche Variante der Kneipe ist der Kommers.
Begriffe Kneipe und Kommers leiten sich aus Begriffen für
Orte der Zusammenkünfte ab.
Eine Kreuzkneipe ist eine von mehreren Verbindungen gemeinsam veranstaltete
Kneipe.
- Kommers:
-
Besonders hochrangige Veranstaltung ähnlich einer
Kneipe organisiert, aber feierlicher als diese, z.B. zum
Stiftungsfest einer Verbindung oder zu
anderen besonderen Anlässen.
- Kommersbuch:
- Studentisches Liederbuch, auch Bierbibel, Bierprügel, Liederprügel.
- Konstante:
- Regelmäßiger Ort der Zusammenkünfte einer Verbindung, heute insbesondere
bei Verbindungen ohne eigenes Haus verwendeter Begriff
für die Stammwirtschaft, aber auch zur Bezeichnung des eigenen Hauses
bzw. Wohnung. Früher waren die Bezeichnungen "Kommershaus" für gehobenere
Wirtschaften für offiziellere Treffen und "Kneipe" für lockere Treffen in
kleineren Wirtschaften in Gebrauch, woraus sich die Bezeichnungen
für die heutigen Veranstaltungen ableiten.
- (Korb-)Schläger:
- Mensurwaffe mit größerem Handschutz als bei der
Glocke, in den Universitätsstädten westlich der Elbe
und einigen anderen gebräuchlich.
- Korporation:
- (lat. Körperschaft) Sammelbegriff für alle Studentenverbindungen
(und -vereine korporativen Charakters) im Gegensatz zu loseren
studentischen Vereinigungen.
- Landesvater:
- Seit dem 18. Jahrhundert üblicher Brauch, bei dem die Mützen
auf den Schläger aufgespießt werden. Zeitweise als Bekenntnis zu
Landesvater oder Vaterland, ursprünglich und heute wieder
Bekräftigung des Burscheneides.
- Leibverhältnis, Leibbursche, Leibfux:
- In der Regel wählt sich ein Fux einen Burschen, mit dem er besonders
gut befreundet ist, der ihn dann in Verbindungsangelegenheiten berät.
Hieraus entwickeln sich dann ganze "Bierfamilien".
Äußerlich durch Zipfeltausch besiegelt, wobei
der Leibfux den größeren und der Leibbursche den kleineren Zipfel trägt.
- Lebensbundprinzip:
- Das grundlegende Prinzip aller Verbindungen, quasi das Prinzip,
was eine Verbindung von normalen Vereinen unterscheidet.
Es bedeutet, dass die Mitgliedschaft lebenslang ist, d.h. man ist nicht
nur während des Studiums Couleurstudent als Aktiver,
sondern auch danach als Alter Herr.
Daraus ergibt sich automatisch ein Austausch der Generationen.
Das Lebensbundprinzip gibt es seit ca. Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts.
Mehr.
- Mensur:
- Heute auch Bezeichnung für das studentische Fechten,
eigentlich der Abstand zweier Fechter.
- Mütze:
- Studentische Kopfbedeckung in den Farben der Verbindung seit
Anfang des 19. Jahrhunderts.
Am weitesten verbreitet ist die Schirmmütze in verschiedenen Varianten.
Sonderformen sind das mit Zirkel etc.
bestickte schirmlose Tönnchen (Biertonne, und besonders
reich verziert: das Cerevis, oft Bestandteil des
Vollwichses)
und der Stürmer, aus der Jakobinermütze entwickelt, bei der sich das hohe,
sich verjüngende Oberteil nach vorne auf den Schirm weist.
-
-
- pauken:
- Bezeichnung für das Fechten, insbesondere
für das Üben, aber auch im Zusammenhang mit dem scharfen Fechten verwendet
(Paukboden, ausgepaukt, Paukant:)
- Paukant:
- Mensurbeteiligter, siehe
Extraseite dazu.
- Pekesche:
- auch: Flaus. Besonders verzierte Jacke,
Bestandteil des Wichs,
alleine gelegentlich auch von Nichtchargierten getragen.
Verbindungen mit Wurzeln in Studienfächern des Bergbaus verwenden
oft stattdessen schwarze Jacken aus bergmännischer Tradition.
- Pennal, Pennäler, Pennalie, Pennälerverbindung:
- Früher Bezeichnung für den Studenten im ersten Jahr.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts Bezeichnung für Gymnasien, Gymnasiasten
und Verbindungen für Schüler der gymnasialen Oberstufe bzw. ab 10. Klasse.
- Philister:
- Mitglied einer Studentenverbindung nach Abschluß des Studiums.
Heute hauptsächlich
Alter Herr genannt. Erst ab ca. 1860 kam die Bezeichnung
Alter Herr auf, um der damaligen spießbürgerlichen Nebenbedeutung des
Begriffes Philister die Würde des Alters entgegenzusetzen.
Heute wird der Begriff Philister oft für ein Mitglied
nach Aufnahme in den Altherrenverband der Verbindung bis zum
Erreichen des 30. Lebensjahres gebraucht.
- Präsidium:
- Das leitende Gremium einer Kneipe
oder eines Kommerses, wird normalerweise
von den Chargierten gestellt, kann aber im Laufe
einer Kneipe gegen Mitglieder der Corona ausgetauscht
werden. Dem Präsiden (i.d.R. Senior/Erstchargierter) obliegt die Führung
der Kneipe. Oft gibt es noch ein Contrapräsidium, gestellt vom
Fuxmajor, der die Fuxia
führt.
- Quästor:
- Bezeichnung für den Kassier,
ist gel. auch Chargierter.
- Reception:
- "Aufnahme". Bezeichnung meistens für die Burschung
nach der Fuxenzeit (Als Aufnahme in den Kreis der
Burschen, also der vollberechtigten Mitglieder. Die Aufnahme als Fux heißt
dann Admission oder seltener Akzeption).
Gelegentlich auch Bezeichnung schon für die Aufnahme als Fux
(Burschung heißt dann Promotion).
- Renonce:
-
Von "verzichten". Anfang des 19. Jahrhunderts Bezeichnung für Studenten,
die sich zwar im Umfeld einer Verbindung bewegten, aber nicht
vollwertiges Mitglied werden wollten oder konnten.
Später (ab ca. 1820) der Kreis der Studenten, aus denen ein Corps seine
Mitglieder wählte, woraus sich der Fuxenstatus entwickelte.
Später wurde dafür der Begriff Fux üblich und Renoncen waren Mitglieder
ohne volle Rechte und Pflichten, wie heute
Conkneipanten.
Heute noch bei einigen wenigen Verbindungen und insbesondere Damenverbindungen
Bezeichnung für neue Mitglieder/Füxe.
- (schwere) Säbel:
- Studentische Fechtwaffe, hauptsächlich
für Duelle, daher heute praktisch nicht mehr im Gebrauch.
Heute wird mit Schlägern gefochten.
- Salamander:
- Festliche Trinkzeremonie zu bestimmten Anlässen, meist zur
Ehrung einer Persönlichkeit.
- Satisfaktion:
- "Genugtuung"
zur Beilegung eines Ehrenstreites bes. durch Ehrerklärung oder
Duell. Satisfaktionsfähig war ein Student / eine
Verbindung, falls generell die Bereitschaft gegeben war, Ehrenstreitigkeiten
zwischen Studenten und anderen "honorigen" Personen ggfs. mit der Waffe zu
regeln. Mit der Verdrängung des Duells unbedeutendes Kriterium.
Bei Verbindungen mit bedingter (verbriefter) Satisfaktion wurde die
Entscheidung eines Mitgliedes, ob und wie er im Falle einer Ehrenstreitigkeit
Satisfaktion geben wollte, bei der Aufnahme in einem versiegelten Brief
festgehalten.
- Schläger:
- Studentische Fechtwaffe, aber auch bei
nichtschlagenden Verbindungen zur Repräsentation mit stumpfen Klingen Teil des
Vollwichses. Ausgebildet als
Glocken- oder Korb-Schläger.
- Schmiss:
- Bezeichnung für Verletzungen beim Fechten.
- schwarzes Prinzip:
- Die Verbindung trägt keine Farben
(können aber farbenführend sein)
und schlug keine Bestimmungsmensur
(bzw. nur fakultative Mensuren),
gab aber (bis zum 2. Weltkrieg) Satisfaktion.
Mehr Infos dazu und zum einsetzenden Wandel des Begriffes.
- Schwarzwald:
-
s. Dimission:
- Sekundant, Spektant:
- Mensurbeteiligte, siehe
Extraseite dazu.
- Senior:
- Bezeichnung für den Erstchargierten.
- Spefux
- Ein potentielles Mitglied. In einigen Verbindungen kann auch
ein Spefux schon eine Art Mitgliedschaft eingehen, z.B. Schüler
oder Wehrpflichtige etc., die demnächst am Ort der Verbindung studieren wollen.
- Stiftungsfest:
- Feier anläßlich des Jahrestages der Gründung einer Verbindung
z.B. mit Festkommers und Festball.
- Stoff:
- Bezeichnung für Bier.
- Stürmer:
- Besondere Mützenform.
- Tempus:
- Pause
- Testant:
- Mensurbeteiligter, siehe
Extraseite dazu.
-
- Verkehrsgast:
- Mitglied einer Verbindung, der nach Inaktivierung und Wechsel der
Hochschule bei einer anderen Verbindung regelmäßig verkehrt.
- Vulgo:
- (lat. beim Volk), "genannt", mit v. oder v/o abgekürzt zwischen
bürgerlichem Namen und Couleurnamen
gesetzt, auch Begriff für Couleurname selbst.
- Wappen:
- Wappen von Studentenverbindungen weichen von den Gestaltungsregeln
der historischen Heraldik bzgl. Aufbau, Inhalte und Farben
meistens deutlich ab.
Beispielhaft ist hier das
Wappen der L! Rhenania erklärt.
Mehr Erläuterungen dazu findet man in der
Wikipedia
Als kleinere Wappenform gibt es ein vereinfachtes "Farbschild" nur
mit den diagonal angeordneten Farben des Bundes und seinem Zirkel.
- (Voll)Wichs, Chargenwichs:
- (abgeleitet von Wichse als Lederputzmittel)
Besonderes studentisches Festgewand, daß von den
Chargierten bei besonderen
Anläßen getragen wird. Der Vollwichs entwickelte sich aus der um 1800
üblichen Kleidung der Burschen und besteht heute meistens aus Cerevis
(Barett, Prunktönnchen, besonders verzierte Kopfbedeckung),
Band, Schärpe, Pekesche (Flaus, verzierte Jacke), weißer Stiefelhose,
schwarze Schaftstiefel mit Sporen, weißen Stulpenhandschuhen und Schläger
am Gehänge.
Halbwichs oder Salonwichs ist eine Pekesche mit schwarzer Anzughose und Band.
Weiße Hose und Schläger sind mittelalterliche Symbole des freien
Mannes, die Pekesche (polnischer Ursprung) ist Symbol der Gegnerschaft zur
französischen Besatzung.
-
-
- Zipfel:
- (Zipf) Schmuckanhänger aus einem Stück gefasstem
Couleurband
und einem Schieber mit Wappen, Zirkel und Widmung.
Wird zu verschiedenen Anlässen getauscht.
z.B. zwischen Leibbursche und Leibfux,
nach Mensuren
oder bei besonderen Freundschaften zwischen Korporierten.
Anfang des 19. Jahrhunderts aufgekommen zunächst als Kennzeichnung
des eigenen Glases.
- Zirkel:
- Symbol einer Verbindung. Enthält in der Regel die Anfangsbuchstaben
des Verbindungsnamens und des Wahlspruches der Verbindung
oder die Abkürzung von "libertas vita carior", "vivat, crescat, floreat" bzw.
"vivat circulus fratrum (Verbindungsname)".
Der Zirkel wird hinter die Unterschrift gesetzt und auf
Couleurgegenständen verwendet.
Im Schreibmaschinensatz wird dieser oft mit Z! ersetzt bzw. bei einigen
Arten von Verbindungen mit einem verbandsweit einmaligen Kürzel des
Verbindungsnamens.
Entstand als geheimes Erkennungszeichen der Verbindungen in Zeiten des Verbots.
-
Zusammengestellt u.a. aus
"Gaudeamus igitur, studentisches Leben einst und jetzt",
Katalog zur Ausstellung in der Schallaburg 1992,
"O alte Burschenherrlichkeit",
"Die Fuxenstunde",
Studentenhistorisches Lexikon,
sowie aus diversen Schriften des Coburger Conventes,
meiner Verbindung und aus Erkenntnissen aus dem Internet, Ergänzungen aus E-Mails
und meiner eigenen praktischen Erfahrung...
-
Andere Glossare:
-
International
Academic Dictionary
mit akademischen Begriffen tw. in deutsch, englisch,
französisch, flämisch, polnisch und estnisch sowie englisches
Glossary.
-
Begriffe der studentischen Sprache, insbes. auch mit
vielen lateinischen Begriffen.
-
Wikipedia Portal Studentenverbindung
-
Wer hier wesentliche Begriffe vermisst, möge es mir mitteilen: